Dario Fo nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Missstände aufzudecken. Dafür erhielt er 1997 sogar den Literaturnobelpreis. Heute feiert der Autor und Theatermacher seinen 90. Geburtstag.
«Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott», so Fos Credo. Satire sei nichts anderes, als das schlechte Gewissen der Macht. Deshalb war es wohl kein Zufall, dass Fo rund 40 Mal wegen Beleidigung und Verhöhnung der Mächtigen vor Gericht geladen wurde. Mehrmals wurde er gleich von der Bühne abgeführt.
Im Theater verkörperte er bereits lüsterne Päpste, skurrile Politiker und redegewaltige Trunkenbolde. «Wir sind Flegel, und wie alle Flegel dieser Welt gefällt es uns, zu lachen und zu spotten, grotesk, vulgär und manchmal auch possenhaft zu sein», sagte der für seine ausdrucksstarke Mimik bekannte Norditaliener einmal.
Sein aussergewöhnliches Talent und seine politische und soziale Theaterarbeit wurden mit dem Nobelpreis gewürdigt - und die versammelte Literaturwelt staunte. Das Komitee aber hatte gute Gründe und bezeichnete ihn als Schriftsteller, «der in Nachfolge der mittelalterlichen Gaukler die Macht geisselt und die Würde der Schwachen und Gedemütigten wieder aufrichtet».
Mehr als 30 Werke Fos wurden ins Deutsche übersetzt, darunter «Mistero Buffo» (1969), «Die offene Zweierbeziehung» (1983), «Sex? - Aber mit Vergnügen!» (1994) und «Der Teufel mit den Titten» (1997). Ob Mafia oder Waffenindustrie, Kirchenstaat oder Umweltsünden - Fo hat sie alle im Visier. (sda/dpa)