Weniger Rohingya-Flüchtlinge kommen nach Bangladesch

Weniger Rohingya-Flüchtlinge kommen nach Bangladesch

23.09.2017, 14:08

Der Andrang von Rohingya-Flüchtlingen aus Myanmar in Bangladesch ist plötzlich zum Erliegen gekommen. «Unsere Grenzposten haben in den vergangenen Tagen keine ankommenden Rohingya gesehen», sagte Bangladeschs Grenzschutz-Kommandant Ariful Islam am Samstag.

Die Gründe für den abrupten Stopp seien nicht bekannt, sagte der Kommandant der Nachrichtenagentur AFP. Wegen des Konflikts im Westen Myanmars waren in vier Wochen knapp 430'000 Anhänger der muslimischen Rohingya-Minderheit nach Bangladesch geflüchtet.

Auch die Vereinten Nationen stellten einen Rückgang der Flüchtlingszahlen fest. Die faktische Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, hatte mitgeteilt, das Militär des Landes habe die Aktionen gegen Rohingya-Rebellen gestoppt. Die Flüchtlingslager in Bangladesch waren zuletzt massiv überfüllt.

Soldaten sollen Unterkünfte bauen

Bangladesch schickte am Samstag Soldaten in das Grenzgebiet zu Myanmar, die bei der Versorgung der aus dem Nachbarland geflohenen Rohingya helfen sollen. Die Soldaten sollen von Sonntag an im Grenzbezirk Cox's Bazar Hilfsgüter verteilen und Notunterkünfte bauen. Das teilte der Militärsprecher Oberstleutnant Rashidul Hasan in Dhaka mit.

Nach UNO-Angaben hat etwa die Hälfte der Flüchtlinge noch keine feste Unterkunft und kaum Zugang zu Lebensmitteln und Medikamenten. Bangladesch hat Land zum Aufbau von 14'000 Behausungen für 85'000 Flüchtlingsfamilien bereitgestellt. Ausserdem werden Grenzwächter eingesetzt, um die Weiterreise der Flüchtlinge in andere Landesteile zu verhindern.

Der Konflikt in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt.

Hunderte Menschen wurden umgebracht, ihre Häuser niedergebrannt. Die UNO spricht von «ethnischen Säuberungen». Die Rohingya gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. Die Muslime sind seit Jahren Repressionen ausgesetzt. (sda/afp/dpa)

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