Im Kanton Uri hat Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti (SP) einen Wolf zum Abschuss frei gegeben. Das Tier soll in jüngster Zeit in Gurtnellen und Wassen 25 Schafe gerissen haben. Damit sind laut der Urner Staatskanzlei die Bedingungen für einen Abschuss erfüllt.
Die Bedingungen für den Abschuss des geschützten Tieres seien erfüllt, teilte die Urner Sicherheitsdirektion am Freitag mit. Die Schadensschwelle liege bei Gebieten, in denen der Wolf erstmals auftrete, bei 25 gerissenen Nutztieren. Der betroffene Wolf sei zum ersten Mal westlich der Reuss in Gurtnellen und Wassen aufgetaucht.
Bewilligung gilt für 60 Tage
Die von Sicherheitsdirektor Dimitri Moretti (SP) verfügte Abschussbewilligung gilt ab sofort und für 60 Tage. Den Wolf abschiessen dürfen nur zehn kantonale Wildhüter sowie gegen 20 bis 30 Jäger, die vom Kanton dafür bestimmt werden, wie der Urner Jagdverwalter Josef Walker auf Anfrage sagte.
Die Jagd auf den Wolf ist auf ein bestimmtes Gebiet begrenzt. Dieses umfasst Alpen und deren Umgebung in Gurtnellen und Wassen westlich der Reuss sowie ein grösseres Streifgebiet, in dem ausreichend Schutzmassnahmen gegriffen wurden oder Herden nicht vernünftig geschützt werden können. Dies betrifft Alpen etwa westlich der Reuss von Seedorf im Urner Talboden bis Realp im Urserental.
Letzter bekannter Aufenthaltsort des Wolfs war laut dem Urner Jagdverwalter eine Alp im Surenenpassgebiet in Attinghausen. Dort riss das Tier am Mittwoch nachts mehrere Schafe.
In Fotofalle getappt
Beim Wolf, der zum Abschuss freigegeben wurde, handelt es sich gemäss DNS-Analysen um ein männliches Tier italienischer Abstammung. Er erhielt die Bezeichnung M68. Das Tier wurde vor den Zwischenfällen in Uri noch nie in der Schweiz nachgewiesen. Er war im April im Gebiet Wissig in der Gemeinde Seelisberg in eine Fotofalle getappt.
Seit Mitte Mai riss der Wolf in Heimbetrieben und Alpen der Gemeinden Isenthal und Erstfeld 16 Schafe. In den vergangenen drei Wochen tötete er zudem auf verschiedenen Alpen in Gurtnellen und Wassen 25 Schafe und verletzte zwei weitere.
Bereits im Juni 2015 hatte ein Wolf im Kanton Uri in den Gebieten Gitschenen, Gitschen und Klausenpass über 50 Schafe gerissen. Die betroffenen Schafhalter wurden mit 24'000 Franken entschädigt.
Das Tier wurde danach zum Abschuss freigegeben, es tauchte allerdings innerhalb der Abschussfrist nicht mehr im Kanton Uri auf. Wie das Raubtier-Monitoring des Bundes ergab, war der Wolfsrüde weiter nach Vorarlberg in Österreich gewandert. (sda)