Im Nordirak hat am Montag das umstrittene Referendum über die Unabhängigkeit der kurdischen Autonomieregion begonnen. Bei dem Volksentscheid wird mit einer überwältigenden Zustimmung für die Unabhängigkeit gerechnet. Das Ergebnis ist aber nicht bindend.
Gegen das Referendum gibt es starken Widerstand. Die Zentralregierung in Bagdad erklärte, es sei nicht verfassungsgemäss. Auch mehrere schiitische Milizenführer warnten, eine Abspaltung der Kurden nicht hinzunehmen.
Die Türkei erklärte am Montag, für sie sei der Ausgang der Abstimmung null und nichtig. Sollte die nationale Sicherheit gefährdet sein, werde die Regierung in Ankara alle im Rahmen des Völkerrechts erlaubten Massnahmen ergreifen, erklärte das Aussenministerium. Die Kurdenregierung gefährde Frieden und Stabilität im Irak und der ganzen Region.
Der Iran sprach sich ebenfalls gegen das Referendum aus. Das Nachbarland schloss am Sonntag den Luftraum zu den Kurdengebieten. Die Türkei und der Iran befürchten ein Erstarken kurdischer Autonomiebestrebungen in ihren Ländern. Auch die USA als wichtiger Verbündeter der Kurden im Nordirak und die UNO sprachen sich gegen das Referendum aus.
Kurden-Präsident Massud Barsani verteidigte die Abstimmung und erklärte, die Partnerschaft mit Bagdad sei gescheitert. Er bot der Zentralregierung Verhandlungen über die kurdische Unabhängigkeit an.
Die Wahllokale öffneten um 07.00 Uhr (MESZ) und schliessen um 17.00 Uhr. Mit dem Endergebnis wird innerhalb von 72 Stunden gerechnet. Nach Angaben der Wahlkommission sind rund 5.2 Millionen Einwohner stimmberechtigt. (sda/afp/dpa/reu)