Mitten in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise hat Venezuelas Präsident Nicolás Maduro eine Erhöhung des Mindestlohns angeordnet. «Ich muss dafür sorgen, dass das Volk Arbeit, Bildung, Gesundheit und Obdach hat», sagte der Sozialist am Sonntag.
Durch ebenfalls erhöhte Lebensmittelsubventionen steige so das Grundeinkommen der Venezolaner real auf 200'000 Bolívar, sagte Maduro in der Hauptstadt Caracas.
Dass damit die schwere Versorgungskrise in dem Land entschärft wird, ist höchst unwahrscheinlich: Wegen der höchsten Inflation der Welt entspricht der Mindestlohn (65'000 Bolívar) nur etwa 80 Euro beim offiziellen Wechselkurs - wegen Devisenmangels ist das Geld auf dem Schwarzmarkt viel weniger wert. Medikamente und viele Grundnahrungsmittel sind in den Läden ohnehin kaum zu finden.
Das ölreichste Land der Welt wird seit Wochen von schweren Protesten erschüttert. Mehr als 30 Menschen starben bislang, rund 500 wurden verletzt. Hunderttausende Venezolaner forderten auf den Strassen Neuwahlen und die Freilassung politischer Häftlinge.
Auslöser der Proteste war die zeitweise Entmachtung des Parlaments, das seit Anfang 2016 von der Opposition kontrolliert wird. Für Montag waren wieder Demonstrationen angekündigt. (sda/dpa)