Staatsanwaltschaft beantragt U-Haft für Perus Ex-Präsidenten Toledo

Staatsanwaltschaft beantragt U-Haft für Perus Ex-Präsidenten Toledo

08.02.2017, 06:08

Wegen Korruptionsvorwürfen hat die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft gegen den früheren peruanischen Präsidenten Alejandro Toledo beantragt. Nach dem Antrag vom Dienstag muss nun ein Gericht entscheiden, ob internationaler Haftbefehl gegen Toledo erlassen wird.

Wegen des Verdachts auf Annahme von bis zu 20 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld droht ihm eine Haftstrafe. Derzeit hält sich der 70-Jährige in Frankreich auf.

Bei dem Skandal geht es um den Bau der Fernstrasse Interoceánica zwischen Rio de Janeiro und Lima. Sie wurde vom brasilianischen Odebrecht-Konzern gebaut, der in ganz Südamerika in Skandale um hohe Schmiergeldzahlungen bei Bauprojekten verwickelt ist.

Toledo soll in seiner Amtszeit von 2001 bis 2006 entscheidend bei der Auftragsvergabe geholfen haben. Der Streckenabschnitt in Peru kostete am Ende 2.1 Milliarden US-Dollar statt wie zunächst geplant 850 Millionen.

Auch Santos unter Druck

Im Korruptionsskandal um den Baukonzern Odebrecht gerät nun auch Kolumbiens Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos unter Druck. Die Generalstaatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen des Verdachts ein, dass Odebrecht für die Wahlkampagne von Santos 2014 bis zu eine Million US-Dollar gezahlt haben soll. Das habe der in Haft sitzende Ex-Senator Otto Bula, ein Kontaktmann des Baukonzerns in Kolumbien, ausgesagt.

Der damalige Wahlkampf-Chef von Santos, Roberto Prieto, wies die Anschuldigungen entschieden zurück und sprach von «grundlosen, tendenziösen und jämmerlichen Vorwürfen». Santos hatte für den Abschluss eines Friedensvertrages mit der linken FARC-Guerilla im Dezember den Friedensnobelpreis erhalten.

Auslöser für die Ermittlungen in mehreren Ländern sind die Erkenntnisse im Zuge des «Lava-Jato»-Skandals in Brasilien, der dort bereits mehrere führende Politiker zu Fall gebracht hat. Mehrere inhaftierte Manager von Odebrecht hatten im Zuge der Kronzeugenregelung gegenüber der Justiz umfangreich ausgepackt. (sda/dpa)

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