Auch dieses Jahr feiert die Arbeiterschaft den Tag der Arbeit wieder im Regen. Auch politisch machen die Gewerkschaften Regenwetter aus: Die Bürgerlichen verfügen neu im Parlament über eine Mehrheit. Die Gewerkschaften rufen nun zum gemeinsamen Kampf auf.
Hoffnung, bei wichtigen Abstimmungen das Volk auf ihre Seite ziehen zu können, schöpfen die Gewerkschafter aus dem Nein zur Durchsetzungsinitiative. Dieser Erfolg könne zuversichtlich machen für die Auseinandersetzungen der nächsten Zeit: «Wir können dagegen halten», sagte Dore Heim, geschäftsführende Sekretärin des Gewerkschaftsdachverbandes Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB) in Basel.
Als besonders wichtig machten die Festtagsredner den Kampf für eine starke AHV aus. «Die AHV ist das Herz des Sozialstaats Schweiz», sagte SGB-Präsident Paul Rechsteiner in Thun BE, Interlaken BE, Bülach ZH und Zug. Der Kampf für gute Renten, der Kampf für eine starke AHV sei der wichtigste Kampf der kommenden Monate.
Mit Transparenten an den traditionellen Umzügen und Appellen in ihren Reden warben Gewerkschafter, SP-Politiker und Kundgebungsteilnehmende am Sonntag für ihr Anliegen. Laut einer Liste des SGB finden an die 60 1.-Mai-Feiern in 20 Kantonen statt.
Unbekannte sprengen Schliessfach
Auch dieses Jahr kam es allerdings wieder zu Ausschreitungen in Zürich. Am Bahnhof Zürich-Enge wurde am Morgen ein Schliessfach gesprengt. Zudem wurde der Sichtschutz beim Zaun im Kasernenareal versprayt. Gemäss Stadt- und Kantonspolizei sind die Urheber noch nicht bekannt.
Wie Stadt- und Kantonspolizei am Sonntag gemeinsam mitteilten, waren an der Schliessfachanlage vorgängig die Buchstaben «RAZ» angebracht worden. Das Kürzel wird unter anderem vom «revolutionären Aufbau Zürich» verwendet. Wer das Schliessfach gesprengt hat, ist gemäss Polizeimeldung aber noch unbekannt. Die Ermittlungen laufen.
Bereits am Freitagabend hatten rund 60 Personen aus dem Umfeld des revolutionären Aufbaus gegen «Aufwertung, Verdrängung und Repression» protestiert und dabei in den Stadtkreisen 3 und 4 ein Auto und mehrere Container angezündet. Neun Personen wurden verhaftet. Am 1.-Mai-Umzug in Zürich wurde am Sonntagvormittag von Sympathisanten lautstark deren sofortige Freilassung gefordert. (sda)