Irakische Spezialkräfte kämpfen sich in Mossul voran

Irakische Spezialkräfte kämpfen sich in Mossul voran

06.11.2016, 17:12

In einem erbitterten Häuserkampf gegen die IS-Miliz haben irakische Spezialkräfte ihre Offensive auf Mossul fortgesetzt. Strasse um Strasse rückten sie am Wochenende vor und lieferten sich schwere Gefechte mit den Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

«Unsere Streitkräfte sind dabei, die Bezirke Al-Samah, Karkukli, Al-Malajeen und Schakak al-Chadra zu befreien», sagte Abdelghani al-Assadi von der Anti-Terror-Einheit CTS der Nachrichtenagentur AFP.

In der Vergangenheit hatten die Dschihadisten immer wieder ohne nennenswerten Widerstand Ortschaften verlassen, in Mossul jedoch wehren sie sich entschlossen gegen die eintreffenden irakischen Truppen, die aus der Luft von einer US-geführten internationalen Militärallianz unterstützt werden.

«Wenn bei den IS-Kämpfern die Verzweiflung wächst, ist davon auszugehen, dass sie heftiger kämpfen werden», sagte der Chef der kurdischen Anti-Terror-Einheiten und Geheimdienste im Nordirak, Masrur Barsani, zur Nachrichtenagentur Reuters.

«Sie nutzen viele verschiedene Arten von Sprengfallen, die sie an unterschiedlichen Orten anbringen, auch unterschiedliche Taktiken», sagte Barsani. So könne eine Sprengfalle ein ganzes Netz weiterer Bomben zur Explosion bringen.

In der Schlacht um Mossul habe der IS bisher mit Sprengstoff beladene Drohnen, mit Chlor und Senfgas gefüllte Artillerie-Granaten sowie Heckenschützen eingesetzt. Es seien Hunderte IS-Kämpfer festgenommen worden, die versucht hätten, sich als irakische Flüchtlinge auszugeben.

Tausende geflüchtet

Die Offensive auf Mossul läuft seit Mitte Oktober. Derzeit werden die Dschihadisten im Süden der Stadt von der irakischen Armee und Polizeieinheiten angegriffen und im Osten von den Eliteeinheiten. In Mossul selbst werden über eine Million Zivilisten vermutet - einigen von ihnen gelang aber bereits die Flucht vor den andauernden Kämpfen.

Das irakische Migrationsministerium erklärte am Samstag, in den vergangenen zwei Tagen seien 9000 Menschen in Empfang genommen worden, die vor den Kämpfen geflohen seien. Insgesamt seien seit Beginn der Grossoffensive auf Mossul rund 34'000 Menschen auf der Flucht. Hilfsorganisationen verstärken derzeit ihre Kapazitäten, um auf den erwarteten Ansturm reagieren zu können.

Der 34-jährige Abu Sara berichtete im Flüchtlingslager nahe Chasir in einem von Kurden kontrollierten Gebiet, wie er vor Schüssen, Luftattacken und Granatenangriffen aus seinem Viertel al-Samah floh.

«Wir sind viele Kilometer gelaufen und haben nur die Kleidung mitgenommen, die wir am Körper tragen», sagte er. «Den ganzen Weg über haben wir weisse Fahnen geschwenkt.» Viele Zivilisten, denen die Flucht aus Mossul gelang, berichten von einem Leben wie in einem Gefängnis unter freiem Himmel.

Attentate südlich von Mossul

Weiter südlich, am Eingang von Tikrit sowie in Samarra, sprengten Attentäter am Sonntag mindestens zwei Fahrzeuge in die Luft. Nach Angaben der Behörden wurden mindestens 25 Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt.

Der IS behauptete, für die Attacken in den Ortschaften nördlich von Bagdad verantwortlich zu sein. Die Miliz sprach von drei Attentätern, zwei von ihnen sollen demnach aus Mossul stammen. (sda/afp/reu)

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