Saudi-Arabien - Iran: Teheran wirft Riad Bombardierung von Botschaft im Jemen vor

Saudi-Arabien - Iran: Teheran wirft Riad Bombardierung von Botschaft im Jemen vor

07.01.2016, 16:24

Der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran verschärft sich weiter. Der Iran warf dem Königreich am Donnerstag vor, im Jemen seine Botschaft mit Kampfflugzeugen angegriffen zu haben.

«Saudi-Arabien ist verantwortlich für die Beschädigung des Botschaftsgebäudes und die Verletzungen einiger Mitarbeiter», erklärte das Aussenministerium in Teheran. Der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Dschaber Ansari, sagte dem staatlichen Fernsehsender IRIB, einige Wachleute der Botschaft in Sanaa seien verletzt worden.

Riad habe mit dem Angriff in Sanaa «gegen alle internationalen Konventionen zum Schutz diplomatischer Einrichtungen verstossen», sagte der Sprecher. Die Islamische Republik Iran behalte sich das «Recht zur Verteidigung ihrer Belange in dieser Angelegenheit» vor.

Anwohner berichteten dagegen, sie hätten keine Beschädigung des Gebäudes im Stadtteil Hadda ausgemacht. Bei einem Luftangriff sei ein öffentlicher Platz getroffen worden, der 700 Meter von dem Gebäude entfernt liege. Einige Steine und Granatsplitter seien auf dem Hof der Botschaft gelandet, berichteten Augenzeugen.

Mehrere massive Luftangriffe

Der Sprecher des von Saudi-Arabien geführten Bündnisses, Brigadegeneral Ahmed Asseri, bestätigte mehrere massive Luftangriffe in Sanaa. Sie hätten Raketenwerfern der Huthi gegolten. Die Rebellen hätten zivile Gebäude für ihre Kampfeinsätze genutzt, darunter mehrere geräumte Botschaften.

Im Jemen liefern sich die beiden Regionalmächte, die auch im Syrien-Konflikt konkurrieren, einen Stellvertreterkrieg. Die von Saudi-Arabien geführte Allianz sunnitischer Staaten, die gegen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen kämpft, kündigte eine Prüfung der Vorwürfe an.

Auf ihrer Internetseite kündigte die Regierung in Teheran an, dass die Einfuhr oder der Transit sämtlicher saudiarabischer Waren in beziehungsweise durch den Iran untersagt sei. Die Regierung bekräftigte überdies ein Verbot für Pilgerreisen nach Mekka auf unbefristete Zeit. An der muslimischen Pilgerfahrt nehmen gewöhnlich hunderttausende iranische Gläubige teil.

Neue Eskalationsstufe

Der am Samstag durch die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen in Saudi-Arabien aufgebrochene Konflikt zwischen den beiden Regionalmächten erreicht damit eine neue Eskalationsstufe. Aus Protest gegen die Enthauptung von Scheich Nimr Baker al-Nimr hatten aufgebrachte Menschen die saudiarabische Botschaft in Teheran am Wochenende angegriffen und angezündet.

Zwar nahmen die iranischen Behörden mehr als 40 Menschen fest, aber Riad reagierte auf den Vorfall mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Iran. Die ebenfalls sunnitisch geprägten Staaten Bahrain, Sudan und Dschibuti folgten dem Schritt des erzkonservativen Königreichs Saudi-Arabien.

Die Vereinigten Arabischen Emirate beschlossen, ihre diplomatischen Beziehungen zum Iran zu verringern. Kuwait und Katar riefen ihre Botschafter aus Teheran ab, Jordanien bestellte den iranischen Botschafter in Amman ein. (sda/reu/afp)

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