Tausende Anhänger des Schiitenpredigers Moktada al-Sadr haben am Freitag erneut versucht, das Regierungsviertel in Bagdad zu stürmen. Die Demonstranten konnten sich durch ein Tor zur stark abgesicherten «Grünen Zone» drängen, wurden jedoch rasch wieder zurückgedrängt.
Eine grosse Zahl von Sicherheitskräften ging mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, mehrere Menschen wurden leicht verletzt, wie ein AFP-Reporter berichtete. Der Unmut der Demonstranten richtet sich gegen das Versagen der Regierung, wirksam gegen Korruption vorzugehen und Sicherheit in der Stadt zu garantieren.
Drei Wochen zuvor hatten Anhänger von al-Sadr die «Grüne Zone» gestürmt und das Parlamentsgebäude besetzt. Sie forderten politische Reformen und drohten mit ihrer Rückkehr, wenn diese nicht umgesetzt würden. In der «Grünen Zone» befinden sich auch der Sitz der irakischen Regierung und mehrere Botschaften.
Der Irak ist seit Monaten politisch gelähmt. Angesichts von Massenprotesten und immer lauteren Reformforderungen versucht der schiitische Ministerpräsident Haider al-Abadi seit Wochen, sein Regierungsteam durch ein neues Kabinett aus Experten zu ersetzen, die nicht nach konfessionellen oder parteilichen Kriterien ausgewählt werden.
Mehrere Parteien wollen das verhindern, weil sie dann die Kontrolle über wichtige Ministerien verlieren würden. (sda/afp)