Der ehemalige pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif darf in Zukunft keine politischen Funktionen mehr ausüben. Am Freitag verkündete das oberste Gericht des muslimischen Landes eine lebenslange Politiksperre, wie ein Gerichtssprecher bestätigte.
Sharif, der dreimal Ministerpräsident war, wurde im Juli 2017 entmachtet, nachdem die Opposition ihn und seine Familie der Geldwäsche beschuldigt hatte. Oppositionspolitiker stützten ihre Vorwürfe auch auf Dokumente, die 2016 im Zuge der Panama-Papers-Enthüllungen über mutmasslichen Steuerbetrug aufgetaucht waren. Dokumente zu Offshore-Firmen zeigten die Namen von Kindern Sharifs, nicht aber seinen eigenen.
Die Entscheidung der fünf Richter vom Freitag könnte weitreichende Auswirkungen auf die anstehenden Parlamentswahlen in dem Land mit 224 Millionen Einwohnern haben, die zwischen dem 25. Juli und 5. August stattfinden müssten. Das Ende von Sharifs Polit-Karriere gebe dem Militär noch mehr Einfluss, um das Land aus dem Hintergrund zu kontrollieren, sagte der Analyst Fida Khan.
Die von Sharif gegründete Regierungspartei PML-N hofft auf eine Wiederwahl. Sein Amt hat ein enger Verbündeter und Weggefährte, Shahid Khaqan Abbasi, übernommen. In den Parlamentswahlen könnte nun ein Bruder, Shabaz Sharif, antreten. Shabaz Sharif ist der Ministerpräsident der grössten Provinz des Landes, Punjab, mit mehr als 100 Millionen Einwohnern. (sda/dpa)