Die französische Gesellschaft hat nach Ansicht des französischen Wirtschaftsministers Emmanuel Macron eine Mitverantwortung für den radikalen Islamismus. Er kritisiert, dass in Frankreich viele arabischstämmige Einwanderer diskriminiert werden.
«Wir haben eine Mitverantwortung, weil sich dieser Totalitarismus aus dem Misstrauen nährt, das wir sich in der Gesellschaft haben ausbreiten lassen», sagte der sozialistische Politiker am Samstag. Der «Nährboden» der «Terroristen» und der Gewalt sei «das Misstrauen» gegen Muslime, sagte Macron.
Der Minister verwies darauf, dass Menschen mit einem muslimisch klingenden Namen vier Mal schlechtere Chancen hätten, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. «Ich will nicht sagen, dass all diese Elemente der erste Grund des Dschihadismus sind», sagte Macron. «Doch es gibt einen Nährboden und dieser Nährboden ist unsere Verantwortung.»
Mehrere der Attentäter der Angriffe vor acht Tage in Paris waren arabischstämmige Franzosen aus der Pariser Banlieue. In den Vorstädten rund um die französische Hauptstadt, in denen viele Nachfahren von Einwanderern aus dem Maghreb leben, ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch.
Macron sagte, im Zentrum des Gesellschaftspaktes stehe die Gleichheit, doch auch wenn die französische Gesellschaft noch immer egalitärer als etwa die angelsächsischen Gesellschaften sei, erlaube sie nicht mehr allen aufzusteigen. «Wir haben die Mobilität gestoppt», sagte der Wirtschaftsminister. (sda/afp)