Bei der Explosion einer Autobombe in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Montag mindestens 53 Menschen verletzt worden. 53 Verletzte seien in Spitäler eingeliefert worden, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Er warnte, die Opferzahl könne noch steigen. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, zunächst sei eine Autobombe explodiert. Anschliessend hätten mehrere Angreifer ein Gebäude gestürmt. Die Gegend, in der sich unter anderem Militär- und Regierungsgebäude befinden, wurde abgeriegelt.
Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Schüssen kurz nach der Explosion. Über der betroffenen Gegend stieg eine Rauchwolke auf.
Das Ziel der Explosion war zunächst unklar. Der afghanische Fussballverband, der seinen Sitz ebenfalls in der Gegend hat, erklärte, die Explosion habe sich in der Nähe seines Gebäudes ereignet.
«Einige unserer Kollegen sind im Inneren eingeschlossen, wir haben Berichte über einige Verletzte», sagte ein Sprecher. Es sei unklar, ob die Angreifer in das Gebäude eingedrungen seien.
In der Nähe des Explosionsortes befindet sich auch der Sender Schamschad TV, der sein Programm kurzzeitig unterbrach. Anschliessend wurden Bilder der Räumlichkeiten des Senders gezeigt, die stark beschädigt waren. Unter anderem waren zerborstene Fensterscheiben zu sehen. Der Sender war aber nach eigenen Angaben nicht das Ziel.
Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Explosion. In Kabul sind sowohl die radikalislamischen Taliban als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv.
Verhandlungen mit Taliban
Die Explosion ereignete sich zwei Tage nach Beginn der neuen Verhandlungsrunde zwischen den Taliban und den USA in Katar. In einem Friedensabkommen soll ein Abzug der US-Streitkräfte nach mehr als 17 Jahren im Land vereinbart werden.
Im Gegenzug müssten die Taliban Garantien dafür geben, dass das Land nie wieder Rückzugsgebiet für islamische Extremisten wird, wie dies vor den Anschlägen vom 11. September in den USA der Fall war. Die USA streben einen Durchbruch bei den Verhandlungen bis Ende August an. Im September sollen in Afghanistan Präsidentschaftswahlen stattfinden. (sda/afp)