Zwei Tage nach den ersten mit Passagieren besetzten Personenzügen ist am Freitag der erste Güterzug durch den Gotthardbasistunnel gerollt. Es handelte sich um einen Kiestransport aus dem Zürcher Unterland ins Tessin.
Der Güterzug wurde um 09.20 Uhr in Flüelen UR vom Bundesamt für Verkehr, der SBB AG und dem Kanton Uri gemeinsam auf die Fahrt durch den 57 Kilometer langen Tunnel geschickt. Dieser war am Mittwoch offiziell eröffnet worden. Mit der Fahrt des ersten Güterzugs sei der Startschuss für einen effizienten Schienengüterverkehr gegeben worden, hiess es in einer Mitteilung.
Beim Zug handelte es sich um einen regulären, mit Kies beladenen Güterzug aus dem Zürcher Unterland mit Bestimmungsort Bellinzona. Der Kies wird gemäss SBB beim Bau des Ceneri-Basistunnels verwendet.
Der Zug fuhr statt über die Bergstrecke durch den Tunnel. In diesem dürfe er im Probebetrieb mit 100 km/h fahren, sagte ein SBB-Sprecher auf Anfrage.
Der fahrplanmässige Betrieb durch den längsten Tunnel der Welt zwischen Erstfeld UR und Bodio TI wird am 11. Dezember aufgenommen. Bis dahin führt die SBB noch rund 5000 Testfahrten durch, um den Betrieb und die Abwicklung des Verkehrs einzuüben.
Ein Teil des Probebetriebes wird von kommerziellen Güterzügen bestritten. Ab Sommer würden einzelne Züge mit regulärer Fracht im Probebetrieb durch den Tunnel fahren, teilte die SBB mit. Ab Anfang September werde es bereits ein grosser Teil des Güterverkehrs sein.
Der Gotthardbasistunnel soll dazu beitragen, dass mehr Güter auf der Schiene statt auf der Strasse durch die Alpen transportiert werden. Die Kapazität auf der Gotthardachse im Güterverkehr wird 2017 von heute 180 auf 210 Güterzüge pro Tag gesteigert.
Mit der Eröffnung des Ceneribasistunnels wird die Kapazität ab 2021 auf 260 Güterzüge pro Tag erhöht. Die Güterzüge werden zudem länger und schwerer sein als diejenigen, die heute die Bergstrecke benutzen. (sda)