Im indischen Teil der umstrittenen Region Kaschmir hat es am Freitag Zusammenstösse hunderter Demonstranten mit der Polizei gegeben. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete, setzten die Beamten Tränengas sowie kleinkörnige Munition ein.
Zuvor hatten sich mehrere tausend Demonstranten in der Stadt Srinagar versammelt hatten. Die Demonstranten warfen mit Steinen und benutzen Latten und Wellblech als improvisierte Schilde. Berichte über mögliche Verletzte lagen zunächst nicht vor. «Wir versuchen, die Belagerung zu durchbrechen und zum Stadtzentrum zu marschieren, aber die Polizei setzt Gewalt ein, um uns zu stoppen», sagte ein Demonstrant AFP.
Neu Delhi hatte unlängst den in der indischen Verfassung festgelegten Sonderstatus mit Autonomierechten für den Bundesstaat Jammu und Kaschmir, den indischen Teil Kaschmirs, gestrichen und eine Ausgangssperre in der Region verhängt. Der Bundesstaat soll zudem aufgeteilt und der unmittelbaren Kontrolle Neu Delhis unterstellt werden.
Der wieder aufgeflammte Kaschmir-Konflikt reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region.
1949 wurde Kaschmir von der Uno zwischen beiden Staaten aufgeteilt - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze. Das Vorgehen der indischen Regierung in Kaschmir in den vergangenen Wochen hat die Spannungen zwischen Neu Delhi und Islamabad deutlich verschärft. (sda/afp)