Ukraine: Bekannter Journalist bei Bombenanschlag in der Ukraine getötet

Ukraine: Bekannter Journalist bei Bombenanschlag in der Ukraine getötet

20.07.2016, 10:32

Einer der bekanntesten Journalisten der Ukraine, Pawel Scheremet, ist bei einem Bombenanschlag getötet worden. Der Sprengsatz detonierte am Mittwoch im Auto Scheremets. Der Wagen ging demnach sofort in Flammen auf.

«Nach vorläufigen Angaben war es eine Bombe. Ob selbstgebaut oder nicht, müssen Experten klären», sagte Behördensprecher Artjom Schewtschenko am Mittwoch in der ukrainischen Hauptstadt.

Scheremet sass allein im Wagen einer Kollegin, als das Fahrzeug am Mittwoch explodierte, wie das Internetportal «Ukrainskaja Prawda» berichtete, für das der gebürtige Weissrusse arbeitete.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko nannte den Tod des renommierten Journalisten eine «schrecklichen Tragödie» und ein «Verbrechen». Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen, sagte er.

Scheremet, der auch als Moderator für das Radio Westi arbeitete, galt als eng vernetzt mit der prowestlichen Führung um Präsident Poroschenko.

Journalistenverband spricht von Mord

«Die Bombe hatte eine Sprengkraft von etwa 400 bis 600 Gramm TNT», sagte Sorjan Schkirjak vom Innenministerium in Kiew. «Der Sprengsatz war entweder ferngezündet oder hat zeitverzögert angesprochen», meinte er. Generalstaatsanwalt Juri Luzenko versprach eine genaue Untersuchung des Verbrechens. Der ukrainische Journalistenverband bezeichnete den Tod ihres Kollegen als Mord.

Erst vor gut einem Jahr war der regierungskritische Journalist Oles Busina in Kiew erschossen worden. Der Mord in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik hatte international für Aufsehen gesorgt. Im Jahr 2000 war der Gründer der «Ukrainskaja Prawda», Georgi Gongadse, ermordet worden. Die Auftraggeber wurden nie gefunden. (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!