Radikalislamische Taliban haben in der südafghanischen Provinz Kandahar eine Militärbasis angegriffen und nach offiziellen Angaben 43 Soldaten getötet.
Auch zehn Angreifer seien getötet worden, hiess es in einer Stellungnahme des Verteidigungsministeriums. Neun Soldaten seien verletzt worden, sechs würden vermisst. Nur zwei Soldaten seien dem Anschlag am Donnerstag unverletzt entkommen.
Der Anschlag habe gegen 2.30 Uhr morgens (Ortszeit) mit der Explosion zweier Autobomben am Tor der Basis begonnen, sagte ein Parlamentarier aus Kandahar, Chalid Paschtun. Dann sei eine Gruppe von Kämpfern auf das Gelände vorgedrungen. Die Taliban gaben im Kurznachrichtendienst Twitter an, sie hätten 60 Menschen getötet. Ihre Angaben sind allerdings oft übertrieben.
Weitere Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte mit insgesamt zwölf Toten gab es in der Nacht in der westafghanischen Provinz Farah und der nordafghanischen Provinz Balkh.
Die Taliban attackieren seit Monaten wöchentlich, manchmal täglich, Posten und Basen von afghanischen Sicherheitskräften. Erst am Dienstagmorgen hatten sie in der ostafghanischen Provinz Paktia ein Polizeitrainingszentrum angegriffen und 48 Menschen getötet, rund 20 davon Zivilisten. Auch der Polizeichef der Provinz starb.
Westliche Militärs sehen seit dem Ende der NATO-Kampfmission und dem Abzug der meisten internationalen Soldaten im Dezember 2014 «atemberaubende Verluste» unter afghanischen Sicherheitskräften. Allein 2016 starben mehr als 8000 Soldaten und Polizisten, mehr als 14'000 wurden verletzt.
Auch deshalb wollen die USA und einige NATO-Staaten nun wieder Tausende zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. Die USA haben ausserdem ihre Luftangriffe mit Jets und Drohnen auf Taliban erheblich verschärft. (sda/dpa)