Gericht Dietikon: Magdici wollte in Italien neues Leben beginnen

Gericht Dietikon: Magdici wollte in Italien neues Leben beginnen

24.01.2017, 10:40

Die ehemalige Gefängnisaufseherin Angela Magdici wollte mit Hassan Kiko in Italien ein neues Leben beginnen. Vor dem Bezirksgericht Dietikon hat sie am Dienstag die Pläne, ohne Papiere in Italien leben zu können, naiv genannt.

In der Nacht vor der Verhaftung habe sie einen Plan gefasst, um mit der Zürcher Staatsanwaltschaft in Kontakt zu treten mit dem Ziel, den Prozess wegen Vergewaltigung gegen Kiko nochmals aufnehmen zu können, sagte Magdici. Das Urteil sei zu jenem Zeitpunkt bereits ans Obergericht weitergezogen worden, sagte der Richter.

Magdici würde aus heutiger Sicht die Flucht nicht mehr in Betracht ziehen. «Es hat nichts gebracht, ausser dass ich hier sitze», sagte sie.

Die Staatsanwältin nannte in ihrem Plädoyer das Entweichenlassen eines verurteilten Sexualstraftäters ein äusserst schweres Vergehen. Sie forderte eine teilbedingte Gefängnisstrafe von 27 Monaten. Sieben Monate soll Magdici im Gefängnis verbringen.

Weil Magdici seit November eine Vollzeitstelle hat und deshalb in der Gesellschaft bereits wieder Fuss gefasst habe, wies die Staatsanwältin das Gericht darauf hin, dass die sieben Monate auch im halboffenen Vollzug abgesessen werden könnten.

Flucht aus Liebe

Die ehemalige Gefängnisaufseherin hatte einen Häftling aus dem Gefängnis Limmattal befreit und war mit ihm nach Italien geflohen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Entweichenlassen eines Häftlings und Begünstigung sowie grobe Verletzung der Verkehrsregeln und Sachentziehung vor.

Am Anfang der Flucht, die im Februar 2016 das Land in Atem gehalten hatte, stand die Liebe. Die Gefängnisaufseherin Magdici hatte sich in den Häftling Hassan Kiko verliebt. Er sass wegen Sexualdelikten im Gefängnis Limmattal.

Sie befreite ihn aus dem Gefängnis und half ihm bei seiner Flucht nach Italien. Mittlerweile haben sich Kiko und Magdici verlobt und wollen heiraten. Doch am Ende könnten beide im Gefängnis sitzen. Kiko wurde im Dezember zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt wegen Vergewaltigung einer 16-Jährigen. (sda)

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