Die Regierung des angeschlagenen Petro-Staats Venezuela strebt langfristig einen Preis von 70 US-Dollar für das Barrel (159 Liter) Rohöl an. Das sei ein Preis, der am Markt problemlos erzielt werden könne, sagte Präsident Nicolás Maduro am Dienstag im Fernsehen.
Er stehe bereits mit den Regierungschefs anderer Öl fördernder Länder im Kontakt, um den Ölpreis zunächst ab September bei etwa 40 Dollar zu stabilisieren. Derzeit liegt der Ölpreis bei rund 35 Dollar.
Venezuela verfügt über die grössten Ölreserven der Welt und leidet aufgrund seiner extrem auf die Petro-Industrie ausgerichteten Wirtschaft besonders stark unter dem niedrigen Ölpreis. In den Supermärkten fehlt es wegen des Devisenmangels an Nahrungsmitteln, und den Spitälern gehen die Medikamente aus. Die weltweit höchste Inflationsrate frisst zudem die Ersparnisse der Bürger auf.
Regierung und Opposition machen sich gegenseitig für die Misere verantwortlich. Gegen Maduro läuft ein Abwahlverfahren. Der Volksentscheid wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr abgehalten. Die Wahlbehörde setzte am Dienstag die zweite Unterschriftensammlung für den Volksentscheid für Ende Oktober fest.
Kein genaues Datum genannt
Sie nannte weder ein genaues Datum, noch machte sie Angaben zum weiteren Fahrplan. Den werde es erst in zwei Wochen geben. Die Opposition wirft der Regierung vor, den Prozess absichtlich zu verzögern. Sollte es den Gegnern der Regierung gelingen, vier Millionen Unterschriften zu sammeln, könnte das Referendum binnen 90 Tagen stattfinden.
Findet das Referendum nach dem 10. Januar statt, bleiben die regierenden Sozialisten auch im Falle einer Niederlage Maduros an der Macht. Denn laut Verfassung übt der Vizepräsident das Amt bis zum Ende des Mandats aus, falls der Präsident zwei Jahre oder weniger vor Ende seiner Amtszeit per Referendum abgewählt wird. Maduros reguläre Amtszeit endet am 10. Januar 2019. (sda/dpa)