Das milde Wetter lockt die Frösche und Kröten früher als üblich aus ihren Erdlöchern. Für Helfergruppen im Flachland wird es deshalb Zeit, die Zäune aufzustellen.
Vielerorts haben die Amphibien ihre Wanderungen zu den Laichgewässern bereits begonnen. «Heuer sind sie etwas früher dran wegen der hohen Temperaturen, wie wir sie zum Beispiel vorletzte Woche hatten», sagte Silvia Zumbach von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Allerdings habe es auch in anderen Jahren schon Amphibienwanderungen in der ersten Februarhälfte gegeben, sagte Zumbach.
Wann die Tiere sich im Frühling zu ihren Laichplätzen aufmachen, hängt von der Witterung ab. Frösche, Kröten und Molche mögen es feucht und werden ab etwa 5 Grad aktiv. Deshalb schwankt der Zeitraum der Froschwanderungen von Jahr zu Jahr.
Als erste machen sich in der Regel die Grasfrösche auf den Weg. Meistens fällt die Mehrheit ihrer Zugnächte in den Zeitraum vom 20. Februar bis zum 3. April.
Weil der Winter bisher eher zu warm war, wurden einzelne Amphibien sogar schon im Dezember und Januar gesichtet, wie Zumbach sagte. In den vergangenen Tagen war die Witterung für die Kröten zwar nicht günstig. Doch sobald die Temperatur nachts nicht unter 5 Grad sinkt, dürften sie sich wieder auf Wanderschaft machen.
Auf der Strasse lauert der Tod
Die Tiere müssen auf dem Weg von ihren Winterquartieren zu den Laichgewässern oft Strassen überqueren, was für sie zur Todesfalle werden kann. Genau das versuchen zahlreiche Rettungsaktionen zu verhindern.
An den meisten bekannten Zugstellen versperren ab Mitte Februar provisorische Zäune den Amphibien den Weg. In Fangkübeln warten die Tiere dann auf die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die sie sicher über die Strasse tragen.
Im Jahr 2015 haben rund 80 Helfergruppen ihre Fangstatistiken der karch gemeldet. Alleine an diesen Zugstellen wurden so landesweit gut 169'000 Amphibien gerettet.
Bekannte Zugstellen im Internet
Um Freiwillige noch besser zu vernetzten, stellt die karch neu ein Tool im Internet bereit. Darauf sind die Zugstellen ersichtlich, für die zur diesjährigen Frühjahrswanderung noch Helfer gesucht werden.
Manche der rund 1000 bekannten Zugstellen sind permanent gesichert, etwa mit einer Amphibienunterführung. Doch auf einigen Strassenabschnitten bleiben die Frösche und Kröten auf sich gestellt.
Silvia Zumbach von der karch rät Autofahrerinnen und Autofahrern, bekannte Zugstellen bei entsprechender Witterung wenn möglich zu umfahren. Zudem sei es angebracht, die Geschwindigkeit zu drosseln und wenn es die Verkehrssituation zulasse, die Warnleuchten einzuschalten und den Tieren auszuweichen. «Fährt man aber schneller als 40 Kilometer pro Stunde, sterben die Amphibien im Fahrtwind», warnte Zumbach.
http://lepus.unine.ch/zsdb/index.php?lang=de (sda)