Die Zahl der Todesopfer nach dem schweren Zugunglück in Indien ist auf mindestens 91 gestiegen. Das gab ein Vertreter der Polizei des nördlichen Bundesstaats Uttar Pradesh am Sonntag bekannt. Am frühen Morgen war in der Nähe von Kanpur ein Schnellzug entgleist.
Die Rettungskräfte sind weiter im Einsatz, um an der Unfallstelle nach Überlebenden zu suchen. Über 150 Passagiere wurden verletzt. Das bestätigte die lokale Polizei.
Gegen 3.00 Uhr Ortszeit entgleiste ein Fernzug mit mindestens 14 Waggons im Bundesstaat Uttar Pradesh in der Nähe der Stadt Pukhrayan. «Zwei der Waggons sind völlig zerstört», sagte Daljeet Singh Choudhury, ein zuständiger Polizeibeamter in Uttar Pradesh. «Die Zahl der Toten könnte noch steigen.»
Fernsehbilder zeigten die völlig zerstörten Waggons und dutzende Menschen, die ihr Gepäck zu Fuss über leer stehende Felder tragen, um die zum Abtransport bereitgestellten Busse zu erreichen. «Wir wachten plötzlich auf, als der Zug mit einem heftigen Ruck und lautem Quietschen zum stehen kam», sagte ein Augenzeuge dem Fernsehsender NTDT. «Wir schafften es, auszusteigen, und sagen überall auf den Gleisen Teile der Achsen und Räder verteilt.»
«Unbeschreiblicher Schmerz»
Die Unfallursache war bis zum Sonntagmorgen laut Bahnsprecher Vijay Kumar noch unbekannt. Mehr als 20 Krankenwagen würden die Verletzten ins rund 100 Kilometer entfernte Kanpur transportieren, sagte er. Bahnminister Suresh Prabhu kündete eine umfassende Untersuchung des Unfalls an.
«Unbeschreiblicher Schmerz wegen des entgleisten Patna-Indore- Express», schrieb der indische Premierminister Narendra Modi auf Twitter. «Meine Gedanken sind bei den Familien, die so schwere Verluste erlitten haben.»
Niedrige Sicherheitsstandards
Auf Indiens riesigem Streckennetz kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Millionen Menschen fahren dort täglich mit dem Zug. Allerdings sind die Sicherheitsstandards vergleichsweise niedrig. Pro Jahr sterben tausende Menschen bei Unfällen mit der Bahn.
Die indische Regierung will die Bahn mit Investitionen in Milliardenhöhe sicherer und wirtschaftlicher machen. (sda/afp/dpa/reu)