USA bestrafen mexikanischen Fussballkapitän wegen Kartell-Kontakten

USA bestrafen mexikanischen Fussballkapitän wegen Kartell-Kontakten

10.08.2017, 06:08

Wegen mutmasslicher Verbindungen zu einem Drogenkartell hat das US-Finanzministerium Sanktionen gegen den mexikanischen Fussballnationalspieler Rafael Márquez verhängt. Der Sportler geht in die Offensive und bestreitet die Vorwürfe.

Er gilt als einer der besten Fussballer Mexikos - jetzt findet sich Rafael Márquez gemeinsam mit Drogenbaronen und Terrorhelfern auf der schwarzen Liste des US-Finanzministeriums wieder. Er habe als Strohmann für das Verbrechersyndikat des mexikanischen Rauschgifthändlers Raúl Flores Hernández fungiert, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

«Ich weise kategorisch jedwede Verbindung zu dieser Organisation und zu den Taten zurück», sagte Márquez auf einer Pressekonferenz auf dem Gelände seines Clubs in Guadalajara. Zuvor war er freiwillig bei der Staatsanwaltschaft vorstellig geworden und hatte seine Aussage gemacht. «Das ist das schwerste Spiel meines Lebens, aber ich werde es meistern», sagte er.

In Mexiko ist Márquez ein Star. Der Verteidiger spielte lange für den FC Barcelona und steht derzeit beim CF Atlas in Guadalajara unter Vertrag. Der brasilianische Fussballstar Ronaldinho nennt ihn «einen der Besten».

Vermögen eingefroren

Nun wird sein Vermögen in den Vereinigten Staaten eingefroren und US-Bürger dürfen keine Geschäfte mehr mit ihm machen. Zudem wird sein Visum annulliert. Insgesamt setzte das US-Finanzministerium den Angaben zufolge 22 Mexikaner und 43 Unternehmen auf die schwarze Liste. Es war die umfangreichste Einzelsanktion gegen ein mexikanisches Drogenkartell in der Geschichte des Ministeriums, wie es weiter hiess.

«Raúl Flores Hernández ist bereits seit Jahrzehnten im Geschäft, weil er Beziehungen zu anderen Drogenkartellen unterhält und Strohleute nutzt, um seine Einkünfte aus illegalen Drogengeschäften zu verschleiern», sagte der Direktor des Büros für die Kontrolle ausländischer Vermögenswerte im Finanzministerium, John Smith.

Flores war vor drei Wochen im Bundesstaat Jalisco festgenommen worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Gegen ihn liegt ein Auslieferungsgesuch der USA vor. Dort werden ihm Bildung einer kriminellen Vereinigung und Drogenschmuggel vorgeworfen. In Mexiko wurden mehrere Immobilien von Flores beschlagnahmt, darunter ein Casino in Guadalajara.

Auch Sänger soll geholfen haben

Auch der mexikanische Sänger Julión Álvarez soll Flores beim Geldwaschen geholfen haben. Er wies die Vorwürfe zurück. Er habe es nicht nötig, sich mit Drogenhändlern einzulassen, sagte er. «Was ich besitze, habe ich verdient», sagte er in einer Videobotschaft auf Facebook.

Flores war seit den 1980er Jahren im internationalen Drogengeschäft aktiv. Er soll Geschäftskontakte zum Sinaloa-Kartell und dem Verbrechersyndikat Jalisco Nueva Generación unterhalten haben. Im Gegensatz zu den oft schillernden Bossen der mexikanischen Unterwelt ist über Flores aber nur wenig bekannt.

Besonders geschickt soll Flores in der Geldwäsche und dem Anlegen seiner illegalen Gewinne sein. Nach Einschätzung des US-Finanzministeriums hat ihm Fussballstar Márquez dabei geholfen. Neun seiner Firmen und Organisationen wurden nun auf die schwarze Liste gesetzt, darunter eine Fussballschule und eine Stiftung.

Der «Kaiser von Michoacán» - wie er in Anlehnung an Franz Beckerbauer und seine Heimat genannt wird - war bei vier Weltmeisterschaften dabei und holte mit Barcelona zweimal die Champions League. In der Nationalmannschaft gilt der 38-Jährige noch immer als Führungsfigur und Motivator. «Durch sein Spiel macht er andere noch besser», sagte Trainerlegende Pep Guardiola einmal über ihn. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!