Die Lufthansa baut ihre Unternehmensstruktur um und will damit 500 Millionen Euro pro Jahr hereinholen. Das hat Folgen für die Swiss: Swiss-Chef Harry Hohmeister übernimmt einen neuen Leitungsposten in Frankfurt. Sein Nachfolger wird der Deutsche Thomas Klühr.
Die Swiss erhalte mit Thomas Klühr einen hervorragenden neuen Chef, der bisher für das rasant wachsende Lufthansa-Drehkreuz München verantwortlich gewesen sei, sagte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Klühr gilt als enger Vertrauter von Spohr.
Der Wechsel erfolgt auf Anfang 2016, wie die Lufthansa mitteilte. Hohmeister übernehme dann im Rahmen des Konzernumbaus eine Führungsposition in der Zentrale der Muttergesellchaft Lufthansa. Der 51-Jährige Erfolgsmanager wird neu die kommerzielle Steuerung der Luftverkehrsdrehkreuze der Gruppe, Frankfurt, München, Zürich und Wien verantworten.
Klühr trete sein Amt als Swiss-Chef am 1. Februar an, hiess es weiter. Klühr ist seit seinem Abschluss als Diplom-Kaufmann an der Universität Erlangen im Jahre 1990 in verschiedenen Managementfunktionen bei der Lufthansa-Gruppe.
Erwartungen der Gewerkschaften
Und dem 53-Jährigen schlugen gleich die Erwartungen der Gewerkschaften entgegen: Die neue Organisationsstruktur der Lufthansa höre sich zunächst gut an, erklärte Henning Hoffmann von der Pilotengewerkschaft Aeropers.
«Die Frage ist nur, wie dies konkret umgesetzt wird. Wir sind gespannt, welche Kompetenzen Herr Thomas Klühr konkret noch haben wird, wenn die Swiss in Themen wie Marketing, Planung oder Vertrieb nicht mehr eigenständig ist», urteilte Hoffmann: «Es stellt sich die Frage, ob hier nicht ein faktischer Abbau der schweizerischen Eigenständigkeit hinter schönen Worten kaschiert wird.»
Ähnliche Befürchtungen äusserte Philipp Hadorn, der Präsident der Bodenpersonalgewerkschaft SEV-GATA: Die Straffung des Lufthansa-Konzerns könnte zulasten des Schweizer Bereichs gehen.
Insgesamt will die Lufthansa-Gruppe eine ganze Führungsebene und damit 150 der weltweit 1000 Managerposten streichen. Dadurch soll der jährliche Gewinn bis 2019 um eine halbe Milliarde Euro steigen.
Unter Hohmeister im Steigflug
Nach sechs Jahren als Chef übergibt Hohmeister seinem Nachfolger eine gesunde Airline. Die Airline fliegt sehr profitabel. Die Erneuerung der Swiss-Flotte ist auf Kurs und auch den lange schwelenden Streit mit den Piloten hat Hohmeister gelöst.
Unter Hohmeisters Führung befand sich die Swiss im Steigflug. Von 2009 bis 2014 steigerte die Airline den Umsatz um knapp ein Fünftel auf 5.2 Milliarden Franken. Das operative Ergebnis schoss gar um über das Doppelte von 146 Millionen auf 347 Millionen Franken nach oben. Die Zahl der Passagiere hat die Swiss seit 2009 um 17 Prozent auf den Rekord von 16.17 Millionen gesteigert. (sda)