Tote bei Schüssen vor Armee-Hauptquartier in Khartum

Tote bei Schüssen vor Armee-Hauptquartier in Khartum

14.05.2019, 02:2414.05.2019, 02:24

Bei den Protesten vor dem Hauptquartier der sudanesischen Armee in Khartum sind am Montagabend zwei Personen getötet worden. Nach Angaben von Medizinern und Mitgliedern des Militärrats starben ein Demonstrant und ein Offizier durch Schüsse.

Zahlreiche Protest-Teilnehmer seien verletzt worden. Ärzten zufolge war der Zustand bei einigen ernst. Schüsse waren bis spät in den Abend hinein zu hören. Vor der Armeezentrale protestieren seit Wochen Tausende Menschen für eine zivile Regierung, wenige Stunden zuvor hatten sich beide Seiten auf einen Kompromiss geeinigt.

Zum den Details der Tat gibt es unterschiedliche Angaben. In einer Erklärung des Militärrats hiess es, Unbekannte hätten versucht, sich der Demonstration anzuschliessen, um «die Verhandlungen zwischen beiden Seiten zu sabotieren». Dabei seien Schüsse gefallen und ein Kommandant der Militärpolizei tödlich getroffen worden. Der Protestbewegung nahestehende Mediziner erklärten dagegen, Mitglieder einer Miliz, die dem gestürzten Regime des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir nahestehe, hätten die Demonstranten durch Schüsse vertreiben wollen.

Knackpunkte bei Einigung

Wenige Stunden zuvor hatten Militärs und Demonstranten eine Einigung im Streit um die künftige Regierung des Landes bekanntgegeben. Als neues Regierungsgremium solle ein Rat aus «militärischen und zivilen Vertretern» gebildet werden, sagte ein Sprecher der Protestbewegung der Nachrichtenagentur AFP. Al-Baschir ist derweil wegen Beteiligung an der Ermordung von Demonstranten angeklagt worden, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte.

Die Armee hatte den drei Jahrzehnte lang autoritär herrschenden Staatschef al-Baschir nach monatelangen Massenprotesten am 11. April gestürzt. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde zunächst ein Militärrat eingesetzt - die Protestbewegung sah in diesem Gremium jedoch eine Fortsetzung der Regierung al-Baschirs.

Knackpunkte bei einer Einigung sind vor allem, wie genau die Machtbalance zwischen Militär und Zivilisten gestaltet wird und wie lange die Übergangsphase dauern soll. (sda/afp/reu)

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