Mehr als 100 Tote bei blutigem IS-Angriff auf syrische Stadt

Mehr als 100 Tote bei blutigem IS-Angriff auf syrische Stadt

25.07.2018, 15:0025.07.2018, 15:00

Bei einem der blutigsten IS-Angriffe seit Monaten sind im Süden Syriens mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens vier Selbstmordattentäter der Terrormiliz IS sprengten sich dabei in der von der Regierung kontrollierten Stadt Al-Suwaida in die Luft.

Das meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Mehr als 200 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden. Die Extremisten rückten demnach in mehrere Orte nahe der Stadt vor. Anhänger der Regierung und IS-Kämpfer hätten sich über Stunden heftige Gefechte geliefert.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Armee habe den Angriff zurückgeschlagen. Sie sprach von zahlreichen Toten und Verletzten, nannte aber keine Zahlen. Der Gouverneur Al-Suwaidas, Amir al-Ischi, sagte dem regierungstreuen Sender Al-Ichbaria, die Stadt sei «sicher und ruhig».

Unter den Todesopfern sind nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter mindestens 26 Zivilisten und 47 regierungstreue Kämpfer. Auch 30 IS-Kämpfer seien getötet worden, darunter die Selbstmordattentäter.

Sana berichtete, ein Attentäter habe sich auf einem Markt in die Luft gesprengt. Sicherheitskräfte hätten zwei weitere Attentäter verfolgt und diese getötet, ehe sie ihre Sprengstoffgürtel zünden konnten.

Ein Anwohner sagte, unter den Menschen in Al-Suwaida herrsche Panik. Andere berichteten, Explosionen hätten das ganze Gebiet erschüttert.

Reaktion auf Angriffe auf Dschihadisten

Die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad haben die IS-Miliz in den vergangenen Monaten aus ihren Hochburgen im Osten des Landes vertrieben. Doch verfügt die Extremistengruppe weiter über Rückzugsgebiete in der Wüste, von wo sie immer wieder Anschläge auf die Regierungstruppen verübt.

In der Provinz Daraa gehen nun die Assad-Truppen gegen die Gruppe Dschaisch Chaled bin al-Walid vor, die sich zur IS-Miliz bekannt hat. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana schrieb, die Angriffe in Al-Suwaida seien ein Versuch, den Druck auf die letzten IS-Kämpfer zu verringern, «die in den ländlichen Gebieten im Westen von Daraa ihrem unvermeidlichen Ende entgegengehen».

Die rund tausend IS-Kämpfer in der Region sind seit Tagen heftigen Luftangriffen russischer und syrischer Kampfflugzeuge ausgesetzt. Auch am Mittwoch wurden neue Angriffe gemeldet.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden bei der Offensive in Daraa seit dem 19. Juli mindestens 41 Zivilisten, 67 Dschihadisten und 49 Kämpfer der Regierungstruppen getötet.

Grenzgebiete unter Regierungskontrolle

Am Dienstag meldete Israel den Abschuss eines syrischen Kampfflugzeugs im israelischen Luftraum. Damaskus warf dem Nachbarn dagegen vor, einen Kampfjet über syrischem Territorium beschossen zu haben, der Luftangriffe auf die Dschihadisten geflogen sei.

In den vergangenen Wochen war es den Truppen Assads mit einer Mischung aus Verhandlungen und militärischem Druck gelungen, die meisten Rebellengebiete in Daraa und der angrenzenden Provinz Kuneitra wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Rückeroberung von Daraa ist für Assad von grosser symbolischer Bedeutung, da dort im März 2011 die Proteste gegen ihn begonnen hatten, die sich später zum Bürgerkrieg ausweiteten. (sda/dpa/afp)

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