In Deutschland war auch nach neunstündigen Beratungen nicht klar, ob die SPD von ihrer Absage an eine Neuauflage einer grossen Koalition abrückt. Die Parteispitze liess allerdings verlauten, dass man zu Gesprächen mit anderen Parteien bereit sei.
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte in der Nacht zum Freitag, die SPD sei aus Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten zu Gesprächen mit anderen Parteien bereit. Er sagte aber nicht, mit welchem Ziel diese Gespräche geführt würden.
Zuvor hatte es ein Spitzentreffen der Sozialdemokraten in der SPD-Zentrale in Berlin gegeben. Seit dem späten Nachmittag hatten sie dort diskutiert, ob und wie die Partei nach dem Abbruch der Regierungssondierungen von Union, FDP und Grünen die Bildung einer Bundesregierung unterstützen soll.
Parteichef Martin Schulz hatte am Nachmittag ein Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geführt. Der Bundespräsident hatte am Montag deutlich gemacht, dass er Neuwahlen ablehnt.
Die SPD-Spitze hatte sich am gleichen Tag aber genau dafür ausgesprochen und zugleich eine grosse Koalition abgelehnt. Mittlerweile plädieren einige Mitglieder der SPD-Führung dafür, die Option einer von der SPD geduldeten Minderheitsregierung zu prüfen. (sda/reu)