Der künftige US-Präsident Donald Trump hat bei seinen ersten Personalentscheiden bisher äusserst konservative Hardliner berücksichtigt. Am Samstag traf er nun im Zuge seiner Regierungsbildung mit Mitt Romney zusammen - einem seiner schärfsten Kritiker.
Ob bei der rund eineinhalbstündigen Begegnung konkret über den Posten des Aussenministers gesprochen wurde, blieb zunächst unklar. Trump charakterisierte den Verlauf des Treffens als «grossartig». Romney sprach von einer «gründlichen und tiefgreifenden Diskussion» über verschiedene internationale Themen. Er freue sich auf die künftige Regierung und das, was sie tun werde.
Der künftige Präsident und Romney hatten bei dem Treffen in Trumps Golfclub in New Jersey starke Missstimmungen auszuräumen. Im Wahlkampf waren beide massiv übereinander hergefallen. So kritisierte Romney Trump als «Betrüger», «unehrlich», «raffgierig», «schikanös» und als «drittklassigen Showman». Der Multimilliardär seinerseits nannte Romney unter anderem einen «Versager».
US-Medien haben den gemässigten früheren Gouverneur von Massachusetts in den vergangenen Tagen als einen von mehreren Anwärtern auf den Posten des US-Chefdiplomaten gehandelt. Als möglich galt aber auch, dass die Einladung an Romney lediglich als demonstrative Geste der Versöhnung gedacht war.
Eine Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten von 2012 als Aussenminister würde sich stark von Trumps bisherigen Personalentscheidungen abheben. So will der gewählte neue Präsident Senator Jeff Sessions zu seinem Justizminister machen, den ehemaligen General Michael Flynn zum nationalen Sicherheitsberater und den Abgeordneten Mike Pompeo zum CIA-Direktor. Alle sind äusserst konservative Hardliner.
Vor diesem Hintergrund wurde spekuliert, dass sich Trump zur Beruhigung moderaterer Kreise für Romney als Aussenminister entscheiden könnte. Er wirkt auch staatsmännischer als der ebenfalls für den Posten gehandelte New Yorker Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani - ebenfalls ein Hardliner - und verfügt als ehemaliger Chef des Olympischen Komitees der USA internationale Erfahrungen.
Mehrere Gespräche geplant
Das ganze Wochenende über soll Trump Gespräche mit möglichen Anwärtern auf Regierungspositionen geplant haben. So stand am Samstag auch ein Treffen mit dem pensionierte General James Mattis an, der früher Chef des US-Zentralkommandos war und als möglicher Verteidigungsminister gehandelt wird.
Am Sonntag werde sich Trump mit dem Investor Wilbur Ross treffen, sagte ein Sprecher aus Trumps Mitarbeiterstab. Ross wird als Anwärter auf den Posten als Handelsminister gehandelt. Die Besetzung des Handelsressorts dürfte weltweit mit besonderem Interesse verfolgt werden. Trumps Äusserungen im Wahlkampf schürten Sorgen vor einem wachsenden Protektionismus.
Für Sonntag plane Trump auch Treffen mit Guiliani sowie dem Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, Chris Christie, sagte ein Trump-Mitarbeiter. Auch stehe eine Begegnung mit Kris Kobach aus Kansas an, der Trump nach eigenen Angaben in Fragen der Einwanderungsbeschränkung berät.
Rechtsstreit beigelegt
Trump legte unterdessen einen Rechtsstreit um dubiose Geschäftspraktiken seiner «Trump University» mit einem Millionenvergleich bei. Er erklärte sich zu einer Zahlung von 25 Millionen US-Dollar bereit, wie der New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman mitteilte.
Trump wurde in einem Verfahren beschuldigt, mehr als 6000 Studenten mit falschen Versprechen um 40 Millionen Dollar gebracht zu haben. Trump selbst habe daran fünf Millionen Dollar verdient, so der Vorwurf.
Die «Trump University» warb damit, Studenten zu erfolgreichen Immobilienprofis und Geschäftsleuten auszubilden. Es handelte sich aber nicht um eine echte Universität mit anerkannten Abschlüssen, weshalb der Name geändert werden musste. (sda/dpa/reu)