Nach den Explosionen auf dem Flughafen Zaventem in Brüssel haben andere Flughäfen in europäischen Städten ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Doch auch in internationalen Zügen und an den Schweizer Grenzen werden die Kontrollen erhöht.
Am Nachmittag hat sich gemäss einer Mitteilung die Kerngruppe Sicherheit des Bundes zusammengesetzt, was «keine ausserordentliche Massnahme» mehr sei, wie NDB-Chef Markus Seiler zitiert wird. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) bringt in Erinnerung, dass die Lage laufend analysiert werde und dass die Bedrohungslage seit den Anschlägen in Paris im November 2015 unverändert erhöht sei.
Die Kerngruppe Sicherheit ist ein sicherheitspolitisches Gremium, eingesetzt durch den Bundesrat. Sie besteht aus dem Staatssekretär des Aussendepartements (EDA), dem NDB-Direktor und der fedpol-Chefin (Bundesamt für Polizei).
Gemäss der Mitteilung wurden die Sicherheitsmassnahmen nicht nur an den Flughäfen, sondern auch in internationalen Zügen und an den Grenzen verschärft.
Auch die Kantonspolizeien überprüfen laufend die Sicherheitslage im jeweiligen Kanton. Zudem stehen sie in engem Kontakt mit anderen Polizeikorps und dem Bund. In Genf wurde die Polizeipräsenz zudem an verschiedenen Orten in der Stadt erhöht, insbesondere rund um Gebäude der UNO, am Bahnhof oder an anderen Orten, wo sich viele Menschen aufhalten.
Die Genfer Polizei hatte bereits nach den Attentaten von Paris die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt und die Alarmstufe erhöht.
Auch die Kantonspolizei Bern verfolgt die Ereignisse in Brüssel intensiv, wie sie auf Anfrage mitteilte. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit sei die Polizei bereits seit geraumer Zeit wachsam, hiess es.
Massnahmen in ganz Europa
Auch anderswo wurden die Sicherheitsmassnahmen verstärkt: Am EuroAirport Basel wurden nach den Anschlägen in Brüssel die polizeiliche und militärische Präsenz im öffentlichen Bereich, wie dem Flughafengebäude, den Parkplätzen und den Zufahrten, nochmals erhöht, wie eine Sprecherin auf Anfrage erklärte. Aufgrund des Ausnahmezustandes in Frankreich nach den Attentaten vom November in Paris seien die Sicherheitsmassnahmen bereits hoch gewesen.
Auf dem Berliner Flughafen Tegel blieb die Besucherterrasse nach den Anschlägen geschlossen. Im Flughafen Frankfurt waren die Sicherheitsmassnahmen auf der höchsten Stufe, wie es hiess.
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen gab es auf dem Flughafen Gatwick in London sowie dem Pariser Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle und den Bahnhöfen in der französischen Hauptstadt. Aus Brüssel kommende Züge sollten besonders kontrolliert werden, hiess es in einer Mitteilung.
Auch in den Niederlanden wurden die Sicherheitsvorkehrungen auf allen Flughäfen verstärkt. Zudem wurden vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Belgien eingeführt, wie das Ministerium für Inneres und Sicherheit mitteilte. In Österreich wurde die Polizeipräsenz im gesamten öffentlichen Raum verstärkt.
Swiss-Flüge abgesagt
Am Flughafen Zürich lief der Betrieb nach den Anschlägen vorerst normal, wie eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Polizei sei ohnehin präsent, das Sicherheitsdispositiv werde laufend überprüft. Für Passagiere und Besucher gebe es aber keine Auflagen.
Ein Morgenflug der Swiss musste am Dienstag in Düsseldorf landen. Alle anderen Flüge nach Brüssel wurden abgesagt. Ausfallen werden auch sämtliche Flüge vom (morgigen) Mittwoch und der erste Morgenflug von Brüssel nach Zürich am Donnerstag, wie die Swiss am Dienstagabend meldete. Betroffen sind insgesamt rund 1500 Passagiere.
Swiss bietet für vor dem Anschlag gebuchte Flüge nach Brüssel eine Gratis-Umbuchung an. Das gilt vorläufig für Flüge bis zum 28. März. Reisende können ihre Flüge vom selben Abflugort und zur derselben Destination Brüssel entweder verschieben oder auf die Reise verzichten und sich den Ticketpreis zurückerstatten lassen.
Auch in Basel verlief der Flugbetrieb normal. Insgesamt mussten am Dienstag fünf Flüge annulliert werden. Betroffen waren rund 300 Passagiere. Und «bis auf weiteres» seien alle Flüge von und nach Brüssel gestrichen, erklärte die Flughafensprecherin.
Bahnverkehr eingeschränkt
Auch der Bahnverkehr nach Belgien ist eingeschränkt. Zwar fahren die geplanten Züge los, da sie unterwegs noch andere Stationen bedienen. Doch wie weit sie kommen, ist nicht klar, wie es bei der SBB auf Anfrage hiess. Gemäss der Bahnverkehrsinformation ist mit Verspätungen und Zugausfällen in Belgien zu rechnen.
Auch die Deutsche Bahn unterbrach ihren Fernverkehr in die belgische Hauptstadt. Bis zum Mittwoch betroffen seien die drei ICE-Verbindungen von Köln über Aachen nach Brüssel und zurück, sagte eine Unternehmenssprecherin. Ob die Züge am Donnerstag wieder planmässig fahren, soll am Mittwoch entschieden werden.
In Belgien war am späten Dienstagvormittag auch der Verkehr mit den internationalen Thalys-Schnellzügen eingestellt worden. Für den Dienstagabend kündigte das Unternehmen indes wieder zwei Verbindungen zwischen Paris und Brüssel und zurück an. (sda/apa/dpa/reu/afp)