Bundespräsident Johann Schneider-Ammann hat am Samstag am Dies academicus an der Universität Zürich betont, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen sei. Die Freiheit von Lehre und Forschung müsse aber ohne Abstriche immer gewahrt werden.
«Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen oder anderen privaten Geldgebern ist und bleibt eine unabdingbare Voraussetzung für Spitzenleistungen unserer Wissenschaft», sagte der Bundespräsident. Auch die Universität Zürich arbeite erfolgreich mit der Privatwirtschaft zusammen.
Schneider-Ammann nahm damit Bezug auf die kürzlich in verschiedenen Medien aufgeworfene Frage der Freiheit von Lehre und Forschung angesichts finanzieller Unterstützung durch Unternehmen. «Diese Freiheit zu wahren, ist Aufgabe der jeweiligen Hochschulen und der kantonalen Behörden beziehungsweise des ETH-Rats.»
«Sichern wir diese wertvolle Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft, indem wir aus der aktuellen Debatte die richtigen Schlüsse ziehen», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF).
Unternehmerischer Geist gefragt
Auch der Rektor der Universität Zürich, Michael Hengartner, nahm in seiner Rede Stellung zur aktuellen Debatte. «Glaubwürdigkeit ist für uns als Universität essenziell», sagte er. Er sei stolz auf die starke Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. «Wir müssen aber die Freiheit von Lehre und Forschung garantieren und transparent sein.»
Die Universität blicke auf ein dynamisches Jahr zurück, sagte der Rektor. Hengartner hob in seiner Rede zudem die Wichtigkeit von Kooperationen mit nationalen und internationalen Partnern und die Herausforderungen der Zukunft hervor.
Es sei unternehmerischer Geist gefragt, wenn es darum gehe, mit begrenzten Mitteln das Beste zu erreichen, sagte dazu der Bundespräsident. Er verwies damit auf die BFI-Botschaft 2017-2020. Der Bund sieht darin vor, die Ausgaben für Bildung, Forschung und Innovation (BFI) zu bremsen. «Ich verstehe Ihre Kritik, das sei zu wenig, um den anspruchsvollen Leistungsauftrag zu erfüllen.»
Acht Ehrendoktortitel verliehen
Die Universität Zürich begeht den Dies academicus jedes Jahr zur Erinnerung an ihre Gründung mit zahlreichen Gästen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Traditionell verleiht sie an diesem Tag auch Ehrendoktortitel. Dieses Jahr waren es deren acht - sechs Titel erhielten Männer, zwei Frauen.
Für ihre journalistische Arbeit und den «wichtigen Beitrag zum Austausch zwischen Rechtswissenschaft und Gesellschaft» wurde die NZZ-Journalistin Claudia Schoch mit einem Ehrendoktortitel ausgezeichnet. Ebenfalls von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät gewürdigt wurde die Juristin Dagmar Coester-Waltjen für ihre Arbeiten im Bereich Zivilrecht.
Von der Theologischen Fakultät für seine Aufarbeitung der Flüchtlingsthematik zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gewürdigt wurde Pfarrer Heinrich Rusterholz. Die Philosophische Fakultät verlieh den Ehrendoktortitel an den Altersforscher K. Warner Schaie. Und Ernst Michael Kistler wurde für seinen unermüdlichen Einsatz für den Vogel- und Naturschutz von der Vetsuisse-Fakultät geehrt.
Die Medizinische Fakultät würdigte die Professoren Karl Friston und Reinhold Ganz. Letzterer erforschte insbesondere Hüfterkrankungen und prägte damit die heutigen Behandlungskonzepte. Friston analysierte das menschliche Gehirn. Schliesslich erhielt Tuomas Sandholm von der Wissenschaftlichen Fakultät einen Ehrendoktortitel für seine Arbeiten an der Schnittstelle von Informatik und Spieltheorie. (sda)