Die belgischen Ermittler vermuten einem Medienbericht einen zweiten Attentäter beim Anschlag auf die Brüsseler Metro. Überwachungskameras hätten den unbekannten Mann mit einer schweren Tasche gefilmt, berichtete der Sender RTBF am Donnerstag.
Es sei unklar, ob der Mann getötet wurde oder entkommen sei. Auf Bildern einer Überwachungskamera sei ein zweiter Verdächtiger zu sehen, der eine grosse Tasche bei sich habe. Es sei zu sehen, wie der bereits identifizierte Attentäter Khalid El Bakraoui mit dem Verdächtigen spreche, sagte ein Vertreter der Polizei am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Der Verdächtige stieg demnach aber nicht mit dem Attentäter in den Wagen, in dem sich dieser dann in die Luft sprengte. Die Polizei bestätigte damit entsprechende Berichte über einen möglichen Komplizen des U-Bahn-Attentäters.
Zugleich fahndet die Polizei weiter fieberhaft nach dem dritten Mann, den Überwachungskameras an der Seite der beiden mutmasslichen Selbstmordattentäter am Flughafen Zaventem filmten.
Bei Anschlägen auf die U-Bahn-Station sowie den Flughafen in Brüssel waren am Dienstag 31 Menschen getötet worden. Etwa 300 weitere Menschen wurden verletzt.
Atomforscher ausspioniert
Inzwischen wurde bekannt, dass die Brüsseler Terrorzelle offenbar auch hinter einem Spionageangriff gegen einen Atomforscher steckte. Die beiden Selbstmordattentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui sollen den Forscher mit einer heimlich installierten Kamera beobachtet haben.
Die Brüder wurden nach Informationen der Tageszeitung «La Dernière Heure» als diejenigen Männer identifiziert, die die heimlich vor dem Wohnhaus des Wissenschafters angebrachte Überwachungskamera abmontierten.
Mit ihr waren Aufnahmen gemacht worden, die Anti-Terror-Fahnder im November bei Ermittlungen zu den Terroranschlägen im Paris entdeckt hatten. Die Staatsanwaltschaft äusserte sich am Donnerstag nicht zu den laufenden Ermittlungen.
Bislang gilt als unklar, warum der belgische Nuklearspezialist ausspioniert wurde. Eine Theorie lautet, dass von ihm radioaktives Material für eine sogenannte schmutzigen Bombe erpresst werden sollte. Der Wissenschafter arbeitet im belgischen Nuklearforschungszentrum CEN in Mol. Dieses ist einer der weltweit grössten Hersteller von radioaktiven Isotopen für Krebstherapien. (sda/afp/reu)