Politischer Zwist mag den Norden von Zypern vom Süden der Insel trennen. Bei der Vermarktung von heimischem Käse arbeiten jedoch beide Seiten zusammen. Halloumi (Griechisch) oder Hellim (Türkisch) wird auf Zypern hergestellt, vor allem aus Schaf- und Ziegenmilch.
Dieses traditionelle Produkt wollen die Erzeuger nun von der EU schützen lassen. Am Dienstag veröffentlichte die EU-Kommission den Antrag auf Anerkennung als «geschützte Ursprungsbezeichnung». Dies bedeutet, dass das Produkt nach bestimmten Verfahren in einem bestimmten Gebiet erzeugt, verarbeitet und hergestellt worden sein muss.
Der Vorgang hat nicht allein kulinarische oder wirtschaftliche Bedeutung. «Dieser Schritt zeigt den Willen beider Gemeinschaften auf Zypern, gemeinsam an Projekten zu arbeiten, die die gesamte Insel vereinen», kommentierte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. «Halloumi/Hellim-Käse symbolisiert das gemeinsame Erbe der Insel Zypern.»
Zypern ist seit 1974 geteilt in einen griechisch-zyprischen und einen türkisch-zyprischen Teil. Die gesamte Inselrepublik ist seit 2004 Mitglied der EU.
Das EU-Recht und -Regelwerk gilt jedoch - solange es keine Lösung gibt - im türkisch-zyprischen Norden nicht. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt. Beide Seiten führen intensive Gespräche zur Überwindung der Teilung.
Gemeinsame Zertifizierung
Ein unabhängiges Zertifizierungsunternehmen soll die Halloumi-Hersteller auf der gesamten Insel kontrollieren. Die Regelungen stellen laut EU-Kommission eine Übergangslösung bis zur erhofften Wiedervereinigung der Insel dar. Bevor der Schutz überhaupt erteilt werden kann, haben Kritiker noch einige Monate Zeit zum Widerspruch.
Halloumi gibt es als frischen und gereiften Käse. Er schmeckt salzig und lässt sich auch braten oder grillen. Die Schafmilch stammt zum Beispiel vom einheimischen «Fettschwanzschaf», auch die Ziegenmilch stammt von heimischen Rassen.
«Der enge Bezug zwischen Mensch und Erzeugnis wird auch dadurch deutlich, dass Halloumas, Hallouma, Halloumakis und Halloumis heute in Zypern verbreitete Familiennamen sind», heisst es im Schutzantrag. (sda/dpa)