Vor der neuen Heusaison soll eine Drohne der Berner Hochschule HAFL wiederum Reh-Kitze vor dem Tod durch Mähmaschinen retten. Eine Wärmebildkamera am Mini-Helikopter macht beim Überfliegen von Feldern die versteckten Tiere aus, so dass sie nicht überfahren werden.
Jedes Jahr sterben mehrere tausend junge Rehe in Feldern, wenn Bauern sie mit ihren Mähmaschinen überfahren. Die Tiere verstecken sich während ihren ersten Lebenswochen im hohen Gras und verharren instinktiv, wenn Gefahr naht. Natürliche Feinde wie Greifvögel oder Füchse sehen sie meist nicht. Bauern allerdings auch nicht - trotz traditioneller Techniken.
Eine Technologie, welche die Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) entwickelt hat, kann Abhilfe schaffen: Ein sogenannter Multikopter mit Wärmebildkamera. In wenigen Minuten überfliegt das Fluggerät per Autopilot ein Feld, während auf dem Bildschirm in Echtzeit gezeigt wird, wo ein Wärmefleck und damit ein Lebewesen ist.
Wenn immer möglich werde das Reh-Kitz nicht entfernt, sondern etwa mit einer Kiste beschützt, so dass der Bauer darum herum mähen könne, sagte die Projektleiterin Nicole Berger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Will der Bauer das ganze Feld mähen, platziert ein Jäger oder ein anderes Team-Mitglied das Junge am Feldrand.
Die HAFL-Agrartechniker arbeiten schon seit mehreren Jahren mit der Technologie. Die Erfolgsquote liege bei 95 Prozent, sagte Berger. In einem von sieben Feldern fänden sich im Schnitt Reh-Kitze, jeweils eines bis zu fünf. Berger hofft, dass das System dereinst in der ganzen Schweiz zum Einsatz kommt. (sda)