Der Detailhändler Coop hat in Pratteln BL seinen grössten Produktionsstandort in Betrieb genommen. Das 380-Millionen-Projekt umfasst neben einem Verteilzentrum auch eine neue Schokoladefabrik und die grösste Weinkellerei der Schweiz.
Die Nutzfläche des innerhalb von drei Jahren realisierten Gebäudekomplexes ist mit 108'000 m2 so gross wie zehn Fussballfelder. Rund 600 Mitarbeitende sind im Neubau tätig, den Coop-Chef Joss Sutter bei der Eröffnung am Donnerstag als das neue Herzstück der Coop-Produktion bezeichnete.
Schon 110 Jahre in Pratteln
Neu ist der Standort Pratteln für den Detailhandelskonzern indes nicht. Schon seit 1907 verfügt Coop über Produktionsstätten beim Bahnhof. Weil sich diese nicht erweitern liessen, wurden nun der Nahrungsmittelbetrieb Sunray, der 60'000 Tonnen Rohwaren zu 600 Produkten verarbeitet, ebenso an den neuen Standort verlegt wie die Weinabfüllerei Cave.
Bei Cave handelt es sich nach Coop-Angaben um die landesweit grösste Weinkellerei mit einem Fassungsvermögen von 7.5 Millionen Litern. Pro Jahr können dort 40 Millionen Flaschen abgefüllt werden.
Neu in Pratteln angesiedelt hat Coop die eigene Schokoladefabrik. Chocolats Halba verfügte bisher über Standorte in Wallisellen ZH und Hinwil ZH. In der neuen Fabrik werden jährlich 15'000 Schokolade hergestellt. Davon geht ein Drittel in den Export. Schokolade aus Pratteln gibt es künftig in 20 Ländern, darunter auch in China und in den USA.
Hochregallager und Qualitäts-Labor
Neben Produktionsbetrieben verfügt Coop am neuen Standort auch über ein Hochregallager mit 41'000 Palettenplätzen. Bewirtschaftet werden dort mehr als 8000 verschiedene Artikel.
In Pratteln angesiedelt hat der Detailhandelsriese auch seine zentrale Qualitätssicherungseinheit. Im landesweit modernsten privaten Qualitäts-Labor werden gemäss der Mitteilung pro Jahr über 32'000 Lebensmittelproben getestet.
Mit der Eröffnung des neuen Standorts Pratteln schliesst Coop die Umsetzung der Logistik- und Bäckereistrategie 2015+ ab. Diese hat nicht nur eine Effizienzsteigerung zum Ziel, sondern auch eine Entlastung der Umwelt.
Unter anderem dank dem optimalen Anschluss des neuen Standorts ans Bahnnetz kann Coop den CO2-Ausstoss pro Jahr um weitere 1600 Tonnen senken. Bis 2023 will das Unternehmen CO2-neutral sein.
Realisiert hat Coop das jüngste Grossprojekt auf dem zuvor unbebauten Gewerbe- und Industriegebiet Augusta Raurica zwischen Autobahn A2 und Rhein. Diesem Areal mit einer Fläche von 600'000 m2 misst die Baselbieter Regierung für die künftige wirtschaftliche Entwicklung des Kantons besondere Bedeutung zu. Coop belegt dort früheren Angaben zufolge als erster und bisher einziger Investor rund 60'000 m2.
Im Juni letzten Jahres hatte der Konzern mit Sitz in Basel im Zuge seiner Zentralisierung schon in Schafisheim AG ein neues Logistikzentrum mit der grössten Bäckerei der Schweiz in Betrieb genommen. Mit Investitionen von 600 Millionen Franken war dieses Projekt das bisher grösste von Coop. (sda)