In Spanien hat das Parlament die Umbettung des Leichnams von Diktator Francisco Franco gefordert. Ein entsprechender Entschliessungsantrag der Sozialisten (PSOE) wurde am Donnerstag in Madrid angenommen.
Die Abgeordneten der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy enthielten sich der Stimme. Die Minderheitsregierung ist nicht verpflichtet, dem Entschliessungsantrag Folge zu leisten und die Überreste Francos aus dem Ehrengrab in der Basilika im Tal der Gefallenen rund 60 Kilometer nordwestlich von Madrid zu holen.
Drei Tage nach seinem Ableben wurde Franco am 23. November 1975 in der von ihm 1959 eingeweihten Basilika zu Grabe getragen. Die Leiche befindet sich seitdem unter der 52 Meter hohen Kathedralen-Kuppel. Der Ort wird jedes Jahr von Hunderttausenden besucht. Auch von zahlreichen Anhängern des Franco-Regimes, die dem «Caudillo», dem «Führer», dort vor allem an Francos Todestag huldigen.
Im Antrag heisst es, das Tal der Gefallenen in der Sierra de Guadarrama dürfe künftig nicht mehr Wallfahrtsort von Ultrarechten sein, sondern müsse im Rahmen des «Gesetzes des historischen Andenkens» von 2007 zum Ort der Versöhnung werden.
Neben dem Gewaltherrscher ruhen im Mausoleum mit dem 155 Meter hohen Granitkreuz auch Tausende Opfer des von Franco durch einen Militärputsch ausgelösten Bürgerkriegs (1936-1939). In der von politischen Häftlingen in einen Berg gemeisselten Basilika liegen die Überreste von knapp 40'000 Toten beider Kriegsparteien. (sda/dpa)