Nationalhymne: Anhänger des Schweizerpsalms machen gegen «neue Hymne» mobil

Nationalhymne: Anhänger des Schweizerpsalms machen gegen «neue Hymne» mobil

07.06.2016, 15:56

Im Hinblick auf die EM werden die Verfechter des traditionellen Schweizerpsalms nervös: Sie fürchten, die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) könne ihr Stück «Weisses Kreuz auf rotem Grund» durch die Hintertür als Nationalhymne einführen.

Dieser Hymnentext ging als Gewinner eines Nationalhymnen-Wettbewerbs hervor. Ende März kündigte die Gesellschaft an, sie werde den neuen Text an Gemeinden, Schulen, Sportverbände, Musikgruppen und Medien schicken, damit er immer öfter am 1. August, an Sportanlässen oder an Musikfesten gesungen werde.

Die Melodie bleibt übrigens gleich: Es ist die des Schweizerpsalms «Trittst im Morgenrot daher». Genau das ist der Stiftung Zukunft CH ein Dorn im Auge. Sie ortet eine «grosse Verwechslungsgefahr» und befürchtet, die bestehende Nationalhymne werde schrittweise verdrängt. Um dies zu verhindern, hat sie eine Protestkarten-Aktion lanciert, wie sie am Dienstag mitteilte.

Schneeballsystem

Auf den Karten ist die offizielle Nationalhymne abgedruckt. Mit diesen Protestkarten will die Stiftung die Verantwortlichen der angeschriebenen Institutionen - insbesondere Schulen und Gemeinden - dazu motivieren, die «fragwürdigen Bestrebungen der SGG zu ignorieren» und stattdessen den Schweizerpsalm neu zu entdecken.

Vorgesehen ist eine Art Schneeballsystem: Interessierte können eine Karte bestellen und diese verschicken. Bisher hätten sie rund 10'000 Protestkarten abgegeben, sagte Ralph Toscan von der Stiftung am Dienstag auf Anfrage. Es seien «überraschend viele Anfragen» eingegangen.

Die Stiftung Zukunft CH wurde von christlichen Kreisen ins Leben gerufen. Sie setzt sich nach eigenen Angaben für die Aufwertung der Familie und gegen die ihrer Ansicht nach schleichende Einführung der Scharia ein.

Die Stiftung bekämpfte unter anderem die neue Love-Life-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit. Sie störte sich am «hochsexualisierten» Inhalt der Plakate. Zudem lancierte sie eine Petition zur Streichung des fachübergreifenden Themas «Gender und Gleichstellung» aus dem Lehrplan 21. (sda)

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