Wegen des Zika-Virus könnten Forschern zufolge zehntausende Kinder mit Missbildungen auf die Welt kommen. Bis zum Ende der derzeitigen Epidemie könnten sich 93.4 Millionen Menschen mit dem Virus infizieren, unter ihnen 1.65 Millionen schwangere Frauen.
In den besonders gefährlichen ersten Wochen einer Schwangerschaft würden 1 bis 13 Prozent der Föten von infizierten Frauen eine sogenannte Mikrozephalie oder andere Komplikationen entwickeln, schreiben die Forscher aus den USA, Grossbritannien und Schweden in einer am Montag im Fachmagazin «Nature Microbiology» veröffentlichten Studie.
Das bedeute, dass in Lateinamerika und in der Karibik «zehntausende» Babys betroffen sein könnten, sagte Alex Perkins von der Universität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana.
Die auf einem mathematische Modell beruhende Schätzung sei ein «Worst-case-Szenario», sagte Perkins. Es sei aber «realistisch». Die Zahlen seien zwar nicht sehr konkret, gäben aber immerhin eine Vorstellung von der Grössenordnung der Folgen der Zika-Epidemie.
Das durch Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit in Süd- und Mittelamerika, besonders betroffen ist Brasilien. Das Virus kann bei ungeborenen Kindern unter anderem Mikrozephalie auslösen, eine Fehlbildung, bei der Babys mit einem abnormal kleinen Kopf und damit einhergehenden Hirnschäden auf die Welt kommen. Allein in Brasilien kamen bislang 1700 Babys mit Missbildungen auf die Welt.
Die Epidemie hat auch gewaltige Sorgen mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro geweckt. Aus Angst vor dem Zika-Virus ergreifen viele Länder Vorsichtsmassnahmen, mehrere prominente Sportler sagten aber auch schon ihre Teilnahme deswegen ab. (sda/afp)