15'000 Menschen haben am Donnerstagabend vor der US-Botschaft in Athen der Studentenrevolte von 1973 gedacht. Rund 100 Autonome lieferten sich im Stadtzentrum eine Strassenschlacht mit der Polizei.
Anlass war der 43. Jahrestag des Studentenaufstands gegen die griechische Militärdiktatur (1967-1974), der damals blutig niedergeschlagen worden war.
Die Randale der Linksradikalen hat Tradition. 7000 Polizisten waren von Mittag an im Einsatz - 2000 mehr als beim Besuch des US-Präsidenten Barack Obama am Vortag. Fernsehbilder des griechischen Senders Skai zeigten am Abend Bilder von Vermummten, die Brandsätze, Steine und andere Wurfgeschosse gegen die Polizisten schleuderten. Auch eine griechische Flagge wurde verbrannt.
Nach Polizeiangaben zogen rund 15'000 Teilnehmer der jedes Jahr stattfindenden Demonstration zur Botschaft der USA, die seinerzeit die Obristenherrschaft unterstützten. Bei der Niederschlagung der Revolte in der polytechnischen Fachhochschule, die den Sturz der Militärdiktatur im Sommer 1974 einleitete, gab es mindestens 24 Tote.
An der Spitze des Marschs wird traditionell die blutverschmierte griechische Fahne getragen, die in jener Nacht über dem Polytechnikum wehte, als ein Panzer des Militärs das Eisengitter des Gebäudes durchbrach. Die meisten Banner und Sprechchöre der Demonstranten richteten sich gegen Kapitalismus, Imperialismus und Faschismus, die NATO und von den USA geführte Kriege weltweit.
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras, Jahrgang 1974, würdigte im Parlament den Mut der damaligen Diktaturgegner und fügte hinzu: «Das Streben nach mehr Demokratie wird für immer bestehen.» (sda/dpa/afp)