Weil im Faxgerät eines französischen Gerichts keine Tinte mehr war, musste ein mutmasslicher Mörder aus der U-Haft entlassen werden. Justizministerin Christiane Taubira verlangte eine Aufklärung. «Wir müssen diesen Fehler verstehen, die Konsequenzen sind schwerwiegend», sagte Taubira am Freitag in der südwestfranzösischen Stadt Bordeaux. «Wir können solche Risiken nicht hinnehmen.»
Am Mittwoch hatte ein mutmasslicher Mörder wegen der Fax-Panne aus der Untersuchungshaft entlassen werden müssen. Der Anwalt des Mannes, der als Hauptverantwortlicher am brutalen Mord eines Hobby-DJs im Grossraum Paris in der Silvesternacht 2011 gilt, hatte eine Entlassung seines Mandanten aus der U-Haft beantragt.
Das Fax des Anwalts kam aber nie im Gericht von Bobigny bei Paris an, weil im dortigen Faxgerät die Tinte ausgegangen war. Offenbar funktionierte das Gerät schon seit Wochen nicht mehr. Nachdem eine Antwort auf den Antrag des Anwalts im vorgeschriebenen Zeitraum von 20 Tagen ausblieb, musste der Verdächtige auf freien Fuss gesetzt werden.
Der Anwalt der Familie des Opfers zeigte sich empört über den Vorfall. «Meine Mandantin und ihre Kinder warten seit Jahren auf einen Prozess. Sie leiden, denn sie wissen, dass es jetzt das Risiko gibt, dass einer der Täter nie vor Gericht erscheinen wird.» (aeg/sda/afp)