Die unsichere geopolitische Lage bereitet den Schweizern aktuell weniger Angst als noch vor einem Jahr. Während der Herbstferien verreisen wieder viele nach Ägypten oder in die Türkei. Auch Tunesien ist bei Schweizer Feriengästen wieder beliebter.
Bei Hotelplan Suisse haben die Buchungen nach Ägypten im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent zugenommen. Da das Land aber vor allem im Herbst und Winter bei Feriengästen beliebt ist, erwartet der Reiseanbieter noch mehr Buchungen für die Herbstferien, wie Hotelplan auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.
Nach Tunesien seien die Buchungen bis heute gar um 85 Prozent angestiegen. In letzter Zeit habe es weder in Ägypten noch in Tunesien Terroranschläge gegeben und auch in den Medien habe man weniger über Terror in diesen beiden Destinationen lesen können, erklärte Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Mediensprecherin von Hotelplan Suisse: «Die Leute haben deshalb weniger Angst und reisen wieder vermehrt in diese beiden Länder.»
Extraflüge nach Ägypten
Die Kunden von TUI Suisse buchten ebenfalls wieder mehr Ferien in Ägypten (+60 Prozent) und Tunesien (+80 Prozent). Insbesondere bei Wassersportlern sind diese Länder sehr beliebt, wie Sprecherin Bianca Schmidt sagte. Im Oktober habe TUI Suisse sogar einen Extraflug von Zürich nach Hurghada aufgelegt, weil gerade während der Herbstferien mehr Leute nach Ägypten reisten.
Zusätzliche Flüge nach Hurghada und Marsa Alam in Ägypten bietet auch Kuoni Schweiz für die kommenden Herbstferien an. Für Reisen nach Ägypten habe Kuoni in den vergangenen Wochen eine Stabilisierung feststellen können, sagte Sprecher Markus Flick. Auch für Tunesien erholten sich die Buchungszahlen. Ein Grund für die positive Entwicklung seien vor allem die günstigen Preise, erklärte Flick.
Alle drei Reiseanbieter betonen aber, dass die Buchungen nach Ägypten und Tunesien im letzten Jahr stark zurückgegangen sind und sich die Zahlen deshalb noch auf tiefem Niveau bewegen.
Durchzogenes Bild für Türkei
In die Türkei wollen dagegen weniger Kunden von Hotelplan reisen. Die Buchungszahlen sind im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zurückgegangen. «Die politische Lage ist noch sehr instabil, deshalb wollen weniger Leute dort ihre Ferien verbringen», kommentierte Huguenin-dit-Lenoir.
Allerdings würden Türkei-Ferien in der Regel sehr kurzfristig gebucht. Für die Herbstferien erwartet der Reiseanbieter noch einige «Last-Minute»-Buchungen.
Bei Kuoni entwickle sich die Türkei-Nachfrage dagegen «positiver als erwartet». Das Vorjahresniveau dürfte erreicht werden. Zahlen nennt der Anbieter keine. Auch bei TUI Suisse lief die Türkei - für TUI ein typisches Sommerferienziel - stabil. Für den Herbst liege die Südtürkei auf Niveau des Vorjahres. (sda)