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Wenn es heiss wird, strömen die Zürcher zur Abkühlung an den Letten. Ausländische Besucher staunen über das saubere Limmatwasser, zumal vor der grandiosen Kulisse des ehemaligen Industriegebiets.
An die äusserst wechselhafte Geschichte des urbanen Flussbads erinnert nur noch wenig. Deshalb hier, pünktlich zum Sommerbeginn, der Letten von 1936 bis 2015 in neun Vorher-nachher-Bildern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten:
Fast 100 Jahre prägte die Eisenbahn den Letten. 1894 war die Lettenlinie eröffnet worden, die vom Hauptbahnhof über das Lettenviadukt und den Lettentunnel nach Stadelhofen führte.
Mit der Eröffnung des Hirschengrabentunnels 1989 wurde die Linie überflüssig, eine Weiternutzung war nicht vorgesehen. Wegen der Drogenszene stellten die SBB 1992 den Unterhalt der Anlagen ein.
Nach der Räumung der Drogenszene 1995 wurde ein Teil der Anlagen demontiert. Ein Gleis zum Tunnel blieb zwecks Entwässerung befahrbar, bis er wegen Einsturzgefahr zwischen 2002 und 2004 aufgefüllt wurde. Im Anschluss verschwand auch das letzte Gleis.
Anders als der Bahnbetrieb dürfte vielen noch das Grauen der offenen Drogenszene in Erinnerung geblieben sein.
Sie hatte sich bereits Ende 1990 vom Platzspitz an den Letten verschoben. Nach der Schliessung des «Needle Park» 1992 konzentrierte sich das Elend auf die stillgelegte Bahnlinie unterhalb der Kornhausbrücke.
Die Drogenszene am Letten war von Beginn weg von krimineller Gewalt geprägt. Rivalitäten unter Drogendealern und der Beschaffungsstress unter den Süchtigen führten zu Messerstechereien und Schiessereien mit Verletzten und Toten.
Gegenüber am linken Limmatufer sonnten sich derweil die Bürger im Flussbad. Am 14. Februar 1995 wurde der Letten geschlossen. Dank der progressiven Drogenpolitik der Stadt Zürich, einschliesslich Methadon-Abgabe, verschob sich die Drogenszene diesmal nicht einfach zur nächsten Brache.
Im Einvernehmen mit den SBB gestaltete die Stadt das Areal in eine Sport- und Erholungsanlage um. Die ehemalige Drogenhölle Letten wandelte sich zum angesagtesten Bad der Stadt Zürich.
Wo früher Junkies im eigenen Blut und Kot dahinvegetierten, gingen Bars und Restaurants auf. Die Beachvolleyball-Felder und der Skatepark unter dem Bogen der Kornhausbrücke werden rege genutzt.