Brückeneinsturz in Genua: Mindestens 30 Tote
Die Zahl der Todesopfer beim Brückeneinsturz in Genua steigt weiter. Der italienische Innenminister Matteo Salvini sagte am Dienstag, es gebe etwa «30 bestätigte Tote und viele Schwerverletzte».
Die Brücke war am Dienstagvormittag eingestürzt. Zum Zeitpunkt der Tragödie waren Bauarbeiten im Gange. Wie die Betreibergesellschaft Autostrade per Italia am Dienstag auf ihrer Homepage mitteilte, sei am Viadukt gerade gearbeitet worden.
Auf der Brücke selber habe ein Baukran gestanden. Der Zustand der Brücke sowie der Fortgang der Renovierung seien immer wieder kontrolliert worden. Erst wenn ein gesicherter Zugang zur Unfallstelle möglich sei, könne Näheres über die Ursachen des Einsturzes gesagt werden, teilte das Unternehmen weiter mit.
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa stürzte die Brücke in mehr als 40 Metern Höhe auf einem etwa 200 Meter langem Stück ein. Die Tageszeitung «La Repubblica» schrieb online, dass mehrere Autos in die Tiefe gestürzt sein könnten.
Laut Feuerwehr handelt es sich um den Ponte Morandi, der auch als Polcevera-Viadukt bezeichnet wird und unter anderem Gleisanlagen und ein Gewerbegebiet überquert.
Der Einsturz riss offenkundig mehrere Fahrzeuge mit. «Zahlreiche Autos» seien zwischen den Trümmern eingequetscht, berichtete Ansa unter Berufung auf Polizeikreise.
Zwei Überlebende aus Trümmern gezogen
Rettungskräfte hätten mindestens zwei Überlebende aus den Trümmern gezogen. Mehrere Lastwagen seien im Fluss Polvecera gelandet, über den die mehr als 40 Meter hohe Brücke der A10 auch führt. In der Nähe der Brücke seien nach dem Einsturz vorsichtshalber Häuser evakuiert worden.
Auf einem Video, den die italienische Polizei ins Internet stellte, sind zwei Teile einer abgebrochenen Brücke zu sehen. Zwischen beiden Seiten klafft eine riesige Lücke. In einem anderen Video sind Stimmen von Menschen zu hören, die aus der Ferne den Einsturz sehen und geschockt aufschreien.
«Wir stehen in engem Kontakt mit den Autobahnbetreibern und werden mit Vizeminister (Edoardo) Rixi vor Ort sein», erklärte Verkehrsminister Toninelli. Er sprach der Stadt Genua seine Anteilnahme aus. Wie Ansa berichtete, vermuteten die Behörden, dass der Einsturz durch strukturelle Schwächen am Bau ausgelöst worden sei.
Der Polcevera-Viadukt, das umgangssprachlich nach seinem Planer Riccardo Morandi benannt ist, ist eine innerstädtische Autobahnbrücke mit einer Gesamtlänge von 1182 Metern. Die Schrägseilbrücke im Westen der Stadt wurde 1967 fertiggestellt. Sie bildet den Beginn der A10 von Genua nach Ventimiglia, die entlang der italienischen Riviera durch Ligurien bis zur französischen Grenze verläuft. Vor zwei Jahren wurde an ihr gearbeitet. (sda/dpa)
