Die thailändischen Behörden weigern sich, einen terroristischen Hintergrund zu sehen bei der Bombenserie mit vier Toten in der Nacht auf Freitag, die hauptsächlich Touristenorte traf. Beobachter sehen allerdings einen Zusammenhang mit der Unruhe im muslimischen Süden.
Zu den Anschlägen bekannte sich bislang niemand. Insgesamt explodierten mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Städten. «Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift», sagte Armeegeneral Danai Kritmethavee vor den Medien. «Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt.» Es sei aber noch zu früh, um sich zu möglichen Motiven zu äussern.
Regierungschef Prayut Chan-o-cha erliess nach den Worten von Regierungssprecher Winthai Suvaree Notverordnungen. Sicherheitsvorkehrungen in Städten und an Touristenzielen sollten erhöht werden.
Bomben explodierten im Badeort Hua Hin etwa 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bangkok. Dort starben zwei Menschen. Im Strandort Patong auf Phuket wurden mehrere Menschen verletzt. Sprengsätze detonierten ebenfalls in Phang Nga. Vor Polizeistationen in Surat Thani im Süden Thailands wurde bei zwei Explosionen mindestens ein Mensch getötet.
In Thailand ist am Freitag wegen des 84. Geburtstages von Königin Sirikit ein nationaler Feiertag. Wegen des verlängerten Wochenendes hielten sich auch viele Thailänder in den Ferienressorts auf.
Bereits am Donnerstag war eine Bombe auf einem Markt in Trang, 850 Kilometer südlich von Bangkok, explodiert. Dort starb ein Strassenhändler.
Widerstand im muslimischen Süden
Seit einem Putsch im Mai 2014 regiert in Thailand das Militär. Im mehrheitlich muslimischen und von Malaien bewohnten Süden des Landes gibt es seit Jahren Widerstand gegen die Regierung in Bangkok; so war dort am Wochenende auch die neue Verfassung abgelehnt worden, die den Militärs aus Sicht von Kritikern mehr Macht gibt.
Seit 2004 starben mehr als 6000 Menschen bei Bombenanschlägen und Schiessereien. Bei dem bislang schwersten Anschlag kamen im August 2015 am Erawan-Schrein in Bangkok 20 Menschen ums Leben.
Verletzte aus Europa, aber nicht der Schweiz
Dutzende Menschen wurden bei den jüngsten Anschlägen verletzt, nach offiziellen Angaben auch Ausländer aus vier Staaten. Darunter sind drei Deutsche, drei Niederländer, drei Italiener und eine Österreicherin. Nach Angaben des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern wurde niemand aus der Schweiz in Mitleidenschaft gezogen.
Die neuesten Anschläge sind ein schwerer Rückschlag für den Tourismus in Thailand, der rund zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. In diesem Jahr rechnet Bangkok mit einem Rekord von 32 Millionen Besuchern.
Das Aussendepartement in Bern warnt auf seiner Homepage seit längerem vor dem Risiko von Anschlägen in Thailand und geht aktuell auf die Bombenserie vom Donnerstag und Freitag ein. (sda/dpa/reu)