Nach ihrem erbitterten Streit in der Flüchtlingskrise haben Griechenland und Österreich einen diplomatischen Neuanfang versucht. Die griechische Botschafterin sei mit ihm zusammen nach Wien gereist und wieder auf ihrem Posten, sagte Aussenminister Nikos Kotzias.
Kotzias sprach am Mittwoch in Wien bei einem Treffen mit seinem österreichischen Kollegen Sebastian Kurz. Die Schliessung der Balkanroute durch Österreich und die Westbalkan-Staaten hatten in den vergangenen Monaten für erhebliche Spannungen zwischen Wien und Athen gesorgt.
Ende Februar rief Athen seine Botschafterin aus Wien zu Beratungen zurück. Damit protestierte Griechenland gegen eine Balkan-Konferenz zur Flüchtlingskrise in Wien, zur der Athen nicht eingeladen worden war. Ausserdem verweigerte Athen einen Besuch der damaligen österreichischen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Griechenland stand monatelang in der Kritik, weil es aus der Türkei kommende Flüchtlinge weitgehend ungehindert Richtung Norden weiterreisen liess. Die Schliessung der Balkan-Route und das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei hätten aber geholfen, den Zustrom der Flüchtlinge zu reduzieren, sagte Kurz beim Treffen mit Kotzias.
Der im März zwischen der EU und Ankara ausgehandelte Flüchtlingspakt sieht vor, dass die Türkei alle auf irregulärem Weg auf die griechischen Inseln gelangten Migranten zurücknimmt.
Im Gegenzug nimmt die EU für jeden abgeschobenen Syrer einen anderen syrischen Flüchtling aus der Türkei auf. Der Streit um eine Visafreiheit für Türken bringt den Flüchtlingspakt nun aber wieder ins Wanken. (sda/afp)