Epilepsie: Berner Mediziner verbessern Epilepsie-Diagnostik

Epilepsie: Berner Mediziner verbessern Epilepsie-Diagnostik

25.02.2016, 09:44

Mediziner des Inselspitals Bern stellen ein neues Verfahren vor, um elektrische Aktivität in den Tiefen des Gehirns von Epilepsiepatienten zu messen. Dadurch können sie den Ursprung der Anfälle besser eingrenzen.

Ein Forschungsteam vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie und der Universitätsklinik für Neurologie des Inselspitals Bern haben eine neue Methode entwickelt, um elektrische Aktivität im Gehirn von Epilepsiepatienten zu messen. Dieses einzigartige Verfahren verbessere die Diagnostik, teilte das Inselspital am Donnerstag mit.

Die Forscher setzen dabei einen Kernspintomographen ein. Die Hirnaktivität wird dabei indirekt gemessen: Erfasst werden Störungen des Magnetfelds, ausgelöst durch die elektrische Aktivität des Gehirns. Normalerweise seien die Ströme im gesunden Gehirn dafür zu schwach, so die Mitteilung. Bei Epileptikern seien sie jedoch stärker ausgeprägt, auch zwischen epileptischen Anfällen.

Blick in die Tiefe des Gehirns

Bei einer Pilotstudie mit acht Patienten zeigte sich, dass die neue Methode auch Ströme in den tiefen Regionen des Gehirns sichtbar macht. Bei den sonst üblichen Oberflächen-EEGs bleiben die Hirnströme in den Tiefen verborgen.

Der Ursprung epileptischer Anfälle liesse sich dadurch noch genauer eingrenzen, schrieb das Inselspital. Insbesondere könnten davon Patienten profitieren, denen Medikamente nicht helfen und die im normalen Magnetresonanztomographen keine auffälligen Hirnstrukturen zeigen.

Operationserfolg bestätigen

Mit der neuen Methode liess sich auch der Erfolg von Operationen bestätigen: Patienten, die nach dem Eingriff keine Anfälle mehr hatten, zeigten auch keine Magnetfeldstörungen mehr. Ein Hinweis, dass die elektrische Aktivität ihres Gehirns tatsächlich wieder im normalen Rahmen lag. Die Ergebnisse präsentierten die Forscher kürzlich im Fachjournal «Radiology».

Bisher werde die Methode nur am Inselspital angeboten und sei durch die Universität Bern patentiert, so die Mitteilung. Sie soll nun in weiteren klinischen Studien auch international validiert werden. (sda)

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