Wegen der Kämpfe im Jemen sind nach UNO-Angaben mehr als eine halbe Million Kleinkinder unter fünf Jahren von einer schweren Unterernährung bedroht. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF warnt vor einer wachsenden Zahl unterentwickelter Kinder.
Die Unterernährung «bedeutet, dass die Kinder nicht ihre volle Körpergrösse erreichen, aber auch, dass ihre kognitiven Fähigkeiten betroffen sind, was eine Last für die gesamte Gesellschaft ist», sagte UNICEF-Direktor Anthony Lake am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in New York.
Lake machte den schwierigen Zugang für humanitäre Hilfe für die dramatische Ernährungssituation im Jemen verantwortlich. Hilfslieferungen durch Unicef und andere Organisationen würden stark eingeschränkt. «Die Lage wird immer schlimmer», sagte Lake. «Was wir dringend brauchen, ist eine politische Lösung.»
Im Jemen kämpfen seit September 2014 die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und andere Gruppen, die dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die Treue halten.
Seit März fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf die Rebellen. Seitdem wurden nach UNO-Angaben mehr als 5000 Menschen getötet, mehr als die Hälfte davon Zivilisten. Rund 25'000 Menschen wurden verletzt. 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. (sda/afp)