US-Steuervergleich: ZKB-Mitarbeiter haben sich schuldig bekannt

US-Steuervergleich: ZKB-Mitarbeiter haben sich schuldig bekannt

15.08.2018, 10:5215.08.2018, 10:52

Die beiden in den USA angeklagten ZKB-Mitarbeiter haben sich bezüglich der Vorwürfe von Steuervergehen für schuldig bekannt. Den Schweizern droht nun eine Maximalstrafe von einem Jahr Gefängnis.

Dies ist einer Information der New Yorker Staatsanwaltschaft (Southern District of New York) zu dem am Montagabend bekannt gewordenen Steuervergleich der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zu entnehmen. Die beiden Mitarbeitenden im Alter von 53 und 60 Jahren, von denen einer mittlerweile pensioniert ist, waren im Jahr 2012 zusammen mit einem dritten Mitarbeitenden in New York angeklagt worden. Ihnen war damals vorgeworfen worden, US-Kunden beim Verstecken von mehr als 420 Millionen Dollar vor den US-Steuerbehörden geholfen zu haben.

Strafmass am 30. November

Das Strafmass für die beiden Angeklagten wird nun von einem Bezirksrichter am 30. November 2018 festgelegt werden. Der dritte Bankangestellte, der zum Zeitpunkt der Anklage 2012 die ZKB bereits verlassen hatte, wird von der Staatsanwaltschaft als «flüchtig» bezeichnet.

Die Anklage gegen die ZKB-Kundenberater hat auch in der Festlegung der Bussenhöhe für die Kantonalbank eine Rolle gespielt, wie den Angaben des Bezirksstaatsanwalts zu entnehmen ist. Denn die Kantonalbank habe den beiden Bankangestellten noch bis ins Jahr 2015 davon abgeraten, mit den US-Behörden zu kooperieren. Diese hätten damals auch befürchten müssen, dass die ZKB im Fall einer Kooperation die laufenden Rechtskosten nicht mehr bezahlen würde.

Undeklarierte Gelder von 800 Millionen

Die ZKB hatte am Dienstag den Abschluss des Steuerstreits mit einer Zahlung von 98.5 Millionen Dollar bekanntgegeben. Laut den Angaben der Staatsanwaltschaft hat die Kantonalbank von 2002 bis 2009 US-Steuerzahlern bei der Steuerhinterziehung geholfen und dabei direkt oder über externe Vermögensverwalter insgesamt 2000 nicht deklarierte Konten für US-Kunden geführt oder unabhängigen Vermögensverwaltern erlaubt, solche zu eröffnen. Der Höhepunkt sei im Jahr 2008 erreicht worden, als die ZKB rund 794 Millionen Dollar an undeklarierten US-Geldern geführt habe.

Als 2008 die UBS ihre nicht deklarierten US-Kunden abstiess, sei ein Teil der Gelder vor allem über externe Vermögensverwalter zur ZKB gelangt. Die ZKB bot US-Kunden zudem die Führung von Bankkonten mit Codewörtern wie auch die Verschleierung der Eigentümerschaft mittels Tarnfirmen und Stiftungen an.

Insgesamt hätten diese Kunden rund 39 Millionen Dollar an Steuern hinterzogen, hält die Staatsanwaltschaft fest. Gleichzeitig habe die ZKB aus den undeklarierten Konten Gewinne von rund 21 Millionen Dollar erzielt. Allerdings habe die Kantonalbank ab 2009 den Ausstieg aus dem Geschäft beschlossen und 2012 praktisch alle Konten von US-Kunden geschlossen, räumen die US-Behörden ein. (sda/awp)

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