Papst Franziskus hat bei einem Besuch im armen indigenen Südosten Mexikos über die historische Unterdrückung der Ureinwohner des Landes geklagt. Der Pontifex war am Montag als Teil seines mehrtägigen Besuches in Mexiko nach Chiapas gereist.
«Eure Völker sind oft in systematischer und struktureller Weise verkannt und ausgegrenzt worden», sagte Franziskus während einer Predigt vor zehntausenden Menschen im Bundesstaat Chiapas.
Viele Menschen hätten Werte, Kultur und Traditionen der Indios als minderwertig abgetan, bedauerte Franziskus vor rund 100'000 überwiegend indigenen Gläubigen in der spanisch geprägten Kolonialstadt San Cristóbal de las Casas in Chiapas.
«Andere - trunken von Macht, Geld und den Gesetzen des Marktes - haben Euch Eurer Länder beraubt oder haben diese verschmutzt. Wie traurig!», klagte der Argentinier. Die Gesellschaft bat der Jesuit, sich bei den Indio-Völkern zu entschuldigen.
Seine Predigt eröffnete Franziskus symbolisch mit Worten in einer indigenen Sprache. Auch Teile der Messe wurden in Sprachen der Ureinwohner der Region gelesen. An dem Gottesdienst unter freiem Himmel nahmen unter anderem Vertreter der Mayas aus dem benachbarten Guatemala teil.
Empfang durch Indio-Vertreter
Franziskus war zuvor von den Regionalbehörden in der Hauptstadt von Chiapas, Tuxtla Gutiérrez, empfangen worden. Indio-Vertreter überreichten dem Papst dort Geschenke und einen Stab als Zeichen der Ehrerbietung. Danach flog der 79 Jahre alte Argentinier in das benachbarte San Cristóbal de las Casas.
Im Mittelpunkt des Besuches in Chiapas standen für Franziskus Treffen mit den Indio-Gemeinden, die ein Drittel der Bevölkerung von Chiapas ausmachen. Die Region gilt als eine der ärmsten Mexikos. Vor dem Rückflug nach Mexiko-Stadt wollte der Papst unter anderem mit indigenen Familien gemeinsam zu Mittag essen.
Franziskus war in der vergangenen Woche zu einem mehrtägigen Besuch nach Mexiko gereist. Der Besuch ist der erste von Franziskus in dem Land mit der zweitgrössten katholischen Bevölkerung der Welt. (sda/dpa)