Die Wahl zur verfassungsgebenden Versammlung in Libyen wurde von vereinzelten Angriffen auf Wahllokale begleitet. Die Wahlbeteiligung war am Morgen tief. Der Vorsitzende des Kommunalrates der östlichen Stadt Derna, Awad Lairadsch, sagte dem Fernsehsender Libya li kull al-Ahrar, am Donnerstagmorgen hätten radikale Islamisten fünf Schulgebäude angegriffen, die als Wahllokale eingerichtet worden waren.
Die Explosionen hätten lediglich Sachschaden verursacht. Der Andrang vor den Wahllokalen in den Grossstädten Tripolis und Bengasi war am Morgen nicht sehr gross. Für die Wahl hatte sich nur etwa ein Drittel der Wahlberechtigten registrieren lassen. Zwei Tage vor der Wahl hatten Milizionäre aus der Stadt Sintan für Unruhe gesorgt. Sie hatten gedroht, das Parlament aufzulösen. Um die 60 Sitze in der Versammlung, die bis Mai eine Verfassung formulieren soll, bewerben sich 649 Kandidaten. 15 Sitze sind für Frauen reserviert. Die Minderheit der Berber boykottiert den Urnengang. Unter Muammar al-Gaddafi, der das Land 42 Jahre lang regiert hatte und 2011 von Rebellen getötet wurde, hatte Libyen keine Verfassung gehabt. (rar/sda)