Bundesratswahlen: Bundesrat Alain Berset mit gutem Resultat wiedergewählt

Bundesratswahlen: Bundesrat Alain Berset mit gutem Resultat wiedergewählt

09.12.2015, 10:44

Die Vereinigte Bundesversammlung hat den SP-Bundesrat Alain Berset wiedergewählt. Er erhielt im ersten Wahlgang 210 von 233 gültigen Stimmen. Berset wurde von allen Fraktionen unterstützt.

Berset ist seit Januar 2012 Bundesrat. Der Freiburger ist Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI). Er wird am Mittwoch voraussichtlich zum Vizepräsidenten für das Jahr 2016 gewählt.

Zuvor waren die amtsälteren Bundesräte Doris Leuthard, Ueli Maurer, Didier Burkhalter, Simonetta Sommaruga und Johann Schneider-Ammann bestätigt worden. Die CVP-Vertreterin Leuthard erzielte im ersten Wahlgang 215 von 234 gültigen Stimmen. Die Vorsteherin des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) wurde von sämtlichen Fraktionen unterstützt.

Der SVP-Vertreter Maurer erhielt im ersten Wahlgang 173 von 210 gültigen Stimmen. Der Vorsteher des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) wurde von allen Fraktionen ausser den Grünen unterstützt.

Der FDP-Bundesrat Burkhalter erhielt im ersten Wahlgang 217 von 231 gültigen Stimmen. Der Aussenminister wurde von sämtlichen Fraktionen unterstützt.

SP-Bundesrätin Sommaruga erhielt im ersten Wahlgang 182 von 221 gültigen Stimmen. Die Justizministerin und Bundespräsidentin wurde von allen Fraktionen unterstützt.

FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann erhielt im ersten Wahlgang 191 von 219 gültigen Stimmen. Auch der Vorsteher des Eidg. Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) wurde von sämtlichen Fraktionen unterstützt. Im kommenden Jahr wird Schneider-Ammann turnusgemäss das Bundespräsidium übernehmen.

Aeschi, Parmelin oder Gobbi?

Als nächstes wird der Nachfolger der abtretenden BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf bestimmt. Die SVP stellte drei offizielle Kandidaten auf: Den Waadtländer Guy Parmelin, den Zuger Thomas Aeschi und den Tessiner Norman Gobbi.

Nach der «Nacht der langen Messer» hielten CVP und FDP an ihrer Strategie fest: Sie wollen einen Kandidaten vom Dreierticket wählen. Nach ihren Fraktionssitzungen am Mittwochmorgen gaben beide Fraktionen bekannt, es habe gegenüber dem Vortag nichts geändert.

Es habe keine Änderung gegenüber Dienstagabend gegeben, sagte CVP-Präsident Christophe Darbellay. Die CVP gebe keine Empfehlung für einen der drei Kandidaten ab.

Stimmfreigabe hat auch die FDP beschlossen. Es habe sich nichts mehr geändert seit Dienstag, sagte FDP-Nationalrat Fathi Derder (VD).

Die SP wollte sich am Mittwochmorgen nicht in die Karten blicken lassen. Fraktionschef Roger Nordmann sagte nicht einmal, ob entschieden worden sei, wen die SP wählen werde. Das werde man dann bei der Wahl sehen.

In den beiden ersten Wahlgängen können alle wählbaren Personen gewählt werden. Ab dem dritten Wahlgang sind keine weiteren Kandidaturen mehr zulässig.

Ab dem zweiten Wahlgang scheidet aus, wer weniger als zehn Stimmen erhält. Und ab dem dritten Wahlgang scheidet jener oder jene mit der geringsten Stimmenzahl aus. Das Prozedere dauert so lange, bis ein Kandidat das absolute Mehr erreicht.

Viel Applaus für Widmer-Schlumpf

Vor den Wahlen war die abtretende BDP-Bundesrätin Widmer-Schlumpf mit viel Applaus verabschiedet worden. Widmer-Schlumpf, die während ihrer Amtszeit oft von ihrer ehemaligen Partei SVP kritisiert wurde, bedankte sich in ihrer Abschiedsrede für das Vertrauen. Sie sprach über den Sinn der Teilung von Macht. Die Bundesverfassung lege fest, welche Kompetenzen das Volk, das Parlament, die Regierung und die Justiz hätten.

Für alle seien Grenzen festgelegt, betonte Widmer-Schlumpf. Diese Grenzen seien als Schutz gegen Willkür gedacht und verhinderten, dass das Spiel mit Ängsten der Bevölkerung einschneidende Konsequenzen habe für das Land. «Das Einhalten der Grenzen, das Respektieren der Kompetenzen und der Verantwortung der jeweils anderen Gewalt hat unser Land starkgemacht», sagte Widmer-Schlumpf.

Der Weg der Schweiz bestehe darin, einander zuzuhören, andere Meinungen und Minderheiten zu respektieren und Kompromisse zu suchen. All dies dürfe nicht kurzfristigen politischen Einzelinteressen geopfert werden. Die Vereinigte Bundesversammlung belohnte Widmer-Schlumpfs Ansprache mit viel Applaus.

Auch Nationalratspräsidentin Christa Markwalder (FDP/BE) hatte die abtretende Magistratin gelobt. Sie würdigte deren Beharrlichkeit und Dossierfestigkeit und auch deren feinen, trockenen Humor. (sda)

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