Die Stadtpolizei Zürich will verhindern, dass das Binz-Areal erneut besetzt wird. Zusammen mit dem Grundeigentümer, dem Kanton Zürich, werden nun geeignete Massnahmen geprüft. Aus ermittlungstaktischen Gründen macht die Polizei diese Massnahmen aber nicht öffentlich.
Das Binz-Areal, das am vergangenen Wochenende von zeitweise bis zu 500 Besetzern in Beschlag genommen worden ist, wird noch mehrere Monate brach liegen. Die Basler Stiftung Abendrot, die das Gelände überbauen wird, rechnet erst für Frühsommer 2016 mit dem Baubeginn.
Damit Aktivisten das Binz-Areal in der Zwischenzeit nicht erneut für eine Party nutzen, wollen Stadtpolizei und Kanton Zürich nun eventuell weitere Massnahmen ergreifen.
Das Areal ist zwar bereits mit Stacheldraht, Spanplatten und Zäunen abgesperrt. Diese Einzäunung wurde am Freitag aber aufgebrochen. «Wir prüfen nun, ob weitere Massnahmen nötig sind», sagte Dominik Bonderer von der kantonalen Baudirektion am Montag auf Anfrage der sda.
Nach-Reinigung am Montagmorgen
Mitarbeitende von Entsorgung und Recycling Zürich räumten am Montagmorgen die Überreste der zweitägigen Party weg. Die Besetzer hatten das Areal vor ihrem Abzug zwar mehr oder weniger aufgeräumt, aber trotzdem einigen Abfall zurückgelassen.
Ob diese Nach-Reinigung den Besetzern in Rechnung gestellt wird, ist ebenfalls noch unklar. Die Stadtpolizei hätte für diesen Fall aber zumindest die Personalien: Vor dem Abzug wurden die verbliebenen Besetzer erfasst.
Stadtrat angepöbelt und geschubst
Die Besetzer hatten das Binz-Areal am Wochenende in Beschlag genommen, um ein «Denkmal» zu setzen «für alle Freiräume, die Platz für alternatives und bezahlbares Leben boten und vernichtet wurden». Da die Stimmung während der ganzen Zeit zwar laut, doch weitgehend friedlich blieb, entschieden Polizei und Polizeivorstand nach intensiven Diskussionen, die Menge gewähren zu lassen.
Zwei Besetzer wurden wegen Sprayereien angezeigt. Zudem wird die Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung einleiten, weil Besetzer Stadtrat Filippo Leutenegger anpöbelten und schubsten, als er sich am Samstag ein Bild von der Situation machen wollte. Auch der Kanton Zürich reichte eine Anzeige ein, wegen Hausfriedensbruchs. Zudem beschwerten sich mehrere Dutzend Anwohner wegen des Lärms. (sda)